Qualitätskriterien für Rennfahrer: Welche gibt es?

  • Hallo,

    mich würde mal interessieren, anhand welcher Kriterien sich im Motorsport die Spreu vom Weizen trennt, und ob diese objektivierbar sind?

    In anderen Sportarten, ohne große Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit einer externen Maschine, ist dies ja relativ simpel.

    Es sind dort die persönlichen konditionellen Eigenschaften, technische Fertigkeiten, taktisches Vermögen und die individuelle psychologische Disposition.
    Dieses Gesamtpaket ist auch letztendlich der limitierende Faktor, der über eine Sportkarriere entscheidet.

    Wie sieht das im Motorsport aus?
    Sind dort letztlich frühzeitige Gönner und gute Kontakte wegweisend ob man in einem Ferrari oder Arrows sitzt, oder gibt es ein fahrerisches Anspruchs-Qualitätsprofil welches man objektiv nachvollziehen kann?

    mfg figo


  • Es sind dort die persönlichen konditionellen Eigenschaften, technische Fertigkeiten, taktisches Vermögen und die individuelle psychologische Disposition.
    Dieses Gesamtpaket ist auch letztendlich der limitierende Faktor, der über eine Sportkarriere entscheidet.

    Wie sieht das im Motorsport aus?
    Sind dort letztlich frühzeitige Gönner und gute Kontakte wegweisend ob man in einem Ferrari oder Arrows sitzt, oder gibt es ein fahrerisches Anspruchs-Qualitätsprofil welches man objektiv nachvollziehen kann?


    Die oben genannten Kriterien, einschl. Kenntnisse der besonderen fahrphysikalischen Parameter auf der Rennstrecke, treffen auch auf den Motorsport/Piloten zu. Gute connections/"Gönner" sind natürlich durchaus hilfreich, genauso wie ein optimal (d.h. von einem guten Team) vorbereitetes Auto. Du hast dir die Frage eigentlich schon selbst beantwortet ;)

  • Ja, aber das ist doch alles trainierbar, erlernbar.

    Nen reicher Papi mit Connections in den Motorsport ist schon zwingend nötig um oben mitzuschwimmen..siehe Nico Rosberg, Villeneuve und wie die Milchbubis alle heissen......

    Grüße,
    CHILI

  • Zitat von Peter

    Die oben genannten Kriterien, einschl. Kenntnisse der besonderen fahrphysikalischen Parameter auf der Rennstrecke, treffen auch auf den Motorsport/Piloten zu. Gute connections/"Gönner" sind natürlich durchaus hilfreich, genauso wie ein optimal (d.h. von einem guten Team) vorbereitetes Auto. Du hast dir die Frage eigentlich schon selbst beantwortet. ;)

    Hallo Peter,
    danke für die Rückmeldung. ;)

    Sicherlich ist eine gute Pyhsis auch bei Rennfahrern ein wichtiger Aspekt, aber nicht so entscheidend wie bei normativen Sportarten, die lediglich ihren Körper zur Verfügung haben.

    Meine Frage berührt eigentlich deinen Aspekt der fahrphsykalischen Parameter und deren Beherrschung. Werden diese im Laufe einer Fahrerlaufbahn regelmässig trainiert?
    Bzw. was trainiert ein Rennfahrer überhaupt?
    Haben die mal in identischen Fahrzeugen gesessen um dann klar zu sagen können, der oder der ist besser aufgrund dieser oder jener Kriterien?

    Ich find es, für mich als Laien, höchst spekulativ, wenn Fahrer als vermeintliche Talente hochgejubelt, oder zu Graupen abgestempelt werden.

    mfg figo

  • Hallo Peter,
    danke für die Rückmeldung. ;)

    Sicherlich ist eine gute Pyhsis auch bei Rennfahrern ein wichtiger Aspekt, aber nicht so entscheidend wie bei normativen Sportarten, die lediglich ihren Körper zur Verfügung haben.

    Naja, im Zweifelsfall sind Piloten aber stärker belastet als Leichtathleten (G-Kräfte, Schaltvorgänge, Kuppeln, Bremsen, schnelle Reaktionsfäigkeit etc.)

    Meine Frage berührt eigentlich deinen Aspekt der fahrphsykalischen Parameter und deren Beherrschung. Werden diese im Laufe einer Fahrerlaufbahn regelmässig trainiert?
    Bzw. was trainiert ein Rennfahrer überhaupt?
    Haben die mal in identischen Fahrzeugen gesessen um dann klar zu sagen können, der oder der ist besser aufgrund dieser oder jener Kriterien?

    Natürlich werden die trainiert. Bei jedem Rennen, Training, oder an der playstation. !mgrins!

    Und ja, die meisten Nachwuchs-Serien haben ja einheitliches Material, so dass die fahrerischen Qualitäten verglichen werden können. Wobei das noch nicht notwendigerweise heißt, dass z.B. ein Fahrer, der gut in der Formel Junior war, automatisch auch gut im Tourenwagen-Bereich ist. Das gilt selbst bei Wechsel innerhalb von vermeindlich ähnlichen Serien. Beispiele von Fahrern, die z.B. in der Cart Szene überragend waren und dann in der F1 keinen Blumentopf gewannen gibt es ja nun einige (z.B. Mario Andretti oder Alex Zanardi)


    Ich find es, für mich als Laien, höchst spekulativ, wenn Fahrer als vermeintliche Talente hochgejubelt, oder zu Graupen abgestempelt werden.

    mfg figo

    Spekulativ ist es auch für die "Experten". :-]


    Dino

    oo--v--oo

  • Beispiele von Fahrern, die z.B. in der Cart Szene überragend waren und dann in der F1 keinen Blumentopf gewannen gibt es ja nun einige (z.B. Mario Andretti oder Alex Zanardi)


    Dino

    Du meinst sicherlich Michael Andretti, denn Mario war als Weltmeister auf einem Lotus recht erfolgreich.8)

  • Ja, aber das ist doch alles trainierbar, erlernbar.

    Nen reicher Papi mit Connections in den Motorsport ist schon zwingend nötig um oben mitzuschwimmen..siehe Nico Rosberg, Villeneuve und wie die Milchbubis alle heissen......

    Ein gewisser M. Schumacher kommt nicht wirklich aus reichem Elternhaus, vom Herrn Hamilton wär's mir auch nicht bekannt. Und Talent mit guter körperlicher Veranlagung gehört schon auch dazu.

  • Ja mag sein, ich kenn die Lebensläufe der Fahrer nicht so genau und bin auch sonst ein Rennsportlaie ;)

    Aber ab nem gewissen Können braucht es dann aber zumindest einen Förderer mit Kohle. Oder wie funktioniert das dann...über Stiftungen, a la deutsche Sporthilfe?

    Grüße,
    CHILI

  • völlig unüblich übertreibe ich mal etwas:
    in oberster Liga braucht es weniger Können, mehr Gönner!

    Ganz extrem zu sehen, aktuell bei MotoGp: Stoner kam, sah & siegte > wurde ratzfatz Weltmeister auf DUCATI.
    DUCATI hat anscheinend die beste software. Es wird nachgesagt, dass der Fahrer (mehr oder weniger) das Hirn ausschalten und nur den Hahn aufreissen muss...wheelspin usw regelt die software. Für jede einzelne Kurve wäre separater Drehmomentverlauf (inkl Anti-Schlumpf-Regelung) programmiert.
    Die älteren Mopedartisten kommen mit dieser Fahrerei nicht so arg klar...die Nachwuchsgeneration ist aber so gezogen worden. Computerfahrer werdens ei genannt.
    Vergleichbar mit Ingemar Stenmark, der bezwinger der Kippstangen beim Slalom: er trainierte bereits in Jugend mit Kippstangen, als sie bei WM noch nicht eingesetzt wurden. Als Kippstangen Programm wurden, fuhren die anderen noch Bogen drum rum, währen Stenmark frontal drauf zu fuhr...sein Hirn konnte bereits damit umgehen, wusste, dass die Stangen wegspringen.

    Woran liegt es, dass die Elite immer Jünger wird? Dass ein Hamilton im Schnelldurchgang beinahe F1-Weltmeister wird? Bestimmt nicht daran, dass er derart begnadet ist (natürlich kann er Fahren), sondern dass das Geraffel offensichtlich immer leichter zu fahren ist.


    Eigentlich müsste es heissen: "the Champion is MagnetiMarelli"

  • Volle Zustimmung. Allerdings meine ich trotzdem, dass sich langfristig die wirklich Guten trotzdem rauskristallisieren - z.B. im Vergleich mit Teamkollegen. Und nach oben muss man ja auch erstmal kommen - die, die sich in Teams einkaufen, sind nur selten ganz vorn dabei. Sich hingegen in einer Serie wie GP2 oder auf der Kartbahn durchzusetzen, zeugt im Normalfall schon von Können.

    Hot Chili: es ist natürlich vorteilhaft/ Voraussetzung, dass einem die Eltern bspw. ein Kart kaufen können um den Filius bei Wettbewerben starten zu lassen. Bsp. M.S.: die allseits bekannte Kartbahn des Vaters in Kerpen; oder Hamilton: bei Kartrennen in jungen Jahren so positiv herausgestochen, dass er vom Mclaren-Teamchef entdeckt und von da an gefördert wurde.
    Entweder man ist so gut, dass man schon früh von Teams bezahlt wird, oder man kümmert sich erstmal um Geld - z.B. über (lokale) Sponsoren, oder auch solvente Freunde/Verwandte.

  • Zitat

    Es wird nachgesagt, dass der Fahrer (mehr oder weniger) das Hirn ausschalten und nur den Hahn aufreissen muss...



    Und wenn die Elektronik mal nicht tut wie's soll passiert !auslach![COLOR=red]sowas[/COLOR] .
    (Bei Probestart versagte Startautomatik/Traktionskontrolle)

    Rennfahrer sind IMHO extrem schwer zu vergleiche weil so viele Faktoren reinspielen, kaum passt irgendeine Klinigkeit nicht sieht's oft aus als könne der jenige seinen Job nicht.
    Während andere als Superhero dastehen weil gerade das Drumrum perfekt passt (Loeb oder Bayliss zB.)

  • Volle Zustimmung. Allerdings meine ich trotzdem, dass sich langfristig die wirklich Guten trotzdem rauskristallisieren

    schon schon... aber früher musste ein Fahrer step by step dazu lernen.
    Motorrad ist für mich deutlicher, als Auto - prinzipiell aber gleiche Tendenz. Früher gab es keinen 500er-Neuling, der auf Anhieb dabei war. Er brauchte eher Jahre zum siegen. Heute steigen die Jungs aus kleiner Klasse (250er) zu MotoGp auf und sind von Anfang an jederzeit siegfähig.
    Im Auto ist auch Schnelldurchlauf (durch die Klassen) angesagt.

    Die heutigen Jungs sind bestimmt nicht fahrfähig fitter als die früheren,
    sie haben eher leichter beherrschbares Werkzeug.

    Daher: die Spitze ist breiter geworden, da der Anspruch geringer ist.

    Der richtige Gönner, die richtige Technik ist heute wichtiger, als das Fahrkönnen,
    bzw dies Fahrkönnen ist evtl eher erlernbar und es ist weniger Instikt gefragt... zumindest um in diese Fahrerschicht zu gelangen.
    Der Permanentsieger hat dann wiederum nicht nur gute Techniker sondern auch noch die Instikte,
    bzw mit diesen Instikten kann auch mit Schund vorne mitgehalten werden.

  • Neben der perfektionierten (und einfacher beherrschbaren) Technik spielt bei dieser "breiten Spitze" sicher auch 'ne Rolle, dass die Auswah und Ausbildung der Fahrer ebenso verbessert wurde. Hat ein Alain Prost erst mit 14 oder ein Niki Lauda mit 19 mit dem Rennsport begonnen, geht die Karriere heute schon im Kindergartenalter los. Durch diese Professionalisierung spielen persönliches Talent/Motivation eine viel kleinere Rolle und es ist sicher schwerer, als "Übertalent" herauszustechen. Je weiter etwas perfektioniert wird, desto mehr geht eben der spezielle Charakter verloren.

    So ist der Rennsport in weiten Teilen sowie speziell die F1 einfach kein Männersport mehr. 8) Ein Raikkönen wäre früher ein braver Schulbubi gewesen - heute wird er schon dafür kritisiert, ab und zu mal zechen zu gehen...

  • Zitat von Pedi

    Ganz extrem zu sehen, aktuell bei MotoGp: Stoner kam, sah & siegte > wurde ratzfatz Weltmeister auf DUCATI.
    DUCATI hat anscheinend die beste software. Es wird nachgesagt, dass der Fahrer (mehr oder weniger) das Hirn ausschalten und nur den Hahn aufreissen muss...wheelspin usw regelt die software. Für jede einzelne Kurve wäre separater Drehmomentverlauf (inkl Anti-Schlumpf-Regelung) programmiert.


    Gerade wurde am (britischen) Eurosport erzählt das der Stoner wohl die meiste Zeit am Kurveneingang rausholte und das mit Elektronik übertrieben sei. (Und die wissen im Gegensatzt zu den deutschen wovon sie reden und haben reichlich Insiderwissen Stichwort Randy Mamola)
    Aus dem Nichts kommt er ja auch nicht 125er->2005 VizeWM 250er->2006MotoGP->2007MotoGP WM
    Und wenn man sich ansieht wo seine Teamkollegen sind...

    Andererseits sind 2 aus den top3 im Training gerade Rookies aus der 250er !mgrins!

    Bin gespannt was in der F1 dieses Jahr ohne Traktionskontrolle so los ist !hehe!

  • So ist der Rennsport in weiten Teilen sowie speziell die F1 einfach kein Männersport mehr. 8)

    Die Sicherheitsfeatures in den Autos sind andererseits heute im Vergleich zu früher auf einem unglaublich hohen Stand. Die Zeiten, in der es praktisch in jeder (F1) Saison Tote gegeben hat, sind gottseidank vorbei. Die Vermarktung der Rennserien bringt natürlich auch die Gefahr einer gew. Stromlinienförmigkeit der Protagonisten mit sich. Man sollte aber auch nicht so blauäugig sein zu glauben, die heutige (oft überzüchtete)Technik erlaube jedem Nasenbohrer in ein Formel -GT -oder TW Fahrzeug einzusteigen und mit Papis (Sponsoring) Hilfe mal eben die grosse Nummer abzuziehen. Ein kl. "Selbstversuch" z.B. auf der Nordschleife zeigt recht schnell, wo das persönliche Limit liegt ;)

  • ...Man sollte aber auch nicht so blauäugig sein zu glauben, die heutige (oft überzüchtete) Technik erlaube jedem Nasenbohrer in ein Formel -GT -oder TW Fahrzeug einzusteigen und mit Papis (Sponsoring) Hilfe mal eben die grosse Nummer abzuziehen. Ein kl. "Selbstversuch" z.B. auf der Nordschleife zeigt recht schnell, wo das persönliche Limit liegt ;)

    Dazu gibts ein Beispiel von Richard "the Hamster" Hammond. Der fuhr für TopGear einen Renault F1 - so einfach fand er das jetzt nicht.

  • Ein Pilot wie Michael Schumacher beispielsweise war immer in die (Weiter) Entwicklung seines Arbeitsgerätes eingebunden. Der Mann hat(te) nicht nur eine unglaubliche Fahrzeugbeherrschung, sondern war in der Lage, die hochkomplizierten techn. Parameter zu "interpretieren" und somit die letztlich oft entscheidenden tausendstel Sek. auf der Rennstrecke herauszufahren. Goldkettchen-Willi (Weber) hatte er es mit zu verdanken, dass aus dem leidenschaftlichen Kart Schrauber ein F1-Superstar wurde..dieser Sport verschlingt halt Unsummen auf dem Weg nach oben.

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