Bremse quietscht auch bei Fahrt

  • Hallo erfahrene Alfisti,

    Mein zweites Problem ist eine während der Fahrt temporär quietschende Bremse. Dieses Geräusch tritt erst seit diesem Jahr auf. Bei kalten Bremsen hört (o) man nichts. Natürlich quietscht meine Bremse bei leichter Betätigung des Bremspedals! Doch wenn die Bremsen nach ein paar Kilometern warm !angry! werden oder die Lager oder was sonst noch die Temperatur in den Achsen erhöhen kann, fängt die Bremse an auch während normaler Fahrt, aus dem Innenraum deutlich hörbar, zu Quietschen ohne das man das Bremspedal berührt. Das Quietschen ertönt dann je nach Geschwindigkeit periodisch. Also kein Dauerton ! ! !
    Und jetzt Achtung !alarm! :
    Lenke ich dann kurz rechts-links oder fahre eine Rechtskurve ist das Geräusch verschwunden. Darum meine Annahme, dass es von vorn kommen muss! Ach ja ich habe vergessen: es kommt auf jeden Fall von der Fahrerseite.
    Achsen, Bremsscheiben und Bremszangen scheinen im Handrütteltest fest zu sein! Auch ein Durchfluten mit Bremsenreiniger bescherte einen schwarzen Garagenboden aber keine Abhilfe.
    Genau das beschriebene Problem hatte mal ein Kumpel bei seinem BMW E21. Dieser hatte den Wagen aber vor einer Reparatur verkauft. Darum nehme ich an, dass es sich hierbei um ein bekanntes markenübergreifendes Übel handeln muss.

    Wer hatte schon mal ein solches Problem und weiß, was zu tun ist?

    Meine Vermutung ist, dass ein Kolben an der vorderen Bremszange nicht mehr ganz in seine Ausgangslage zurückkehrt. Ich will darum ein paar gebrauchte Zangen, die noch in meiner Garage herumliegen testen.
    Zuvor will ich mich aber von deren einwandfreier Funktion überzeugen.
    Wie kann man also feststellen, dass die Kolben der anderen Sättel ordnungsgemäß sich hin- und herbewegen lassen? Will heißen: Mit was für Kräften muss ich rechen? Reichen die Daumen oder muss man schon die Schraubzwingen mit einem großen Hebel zu Hilfe nehmen?

    Ich würde mich wieder einmal sehr über hilfreiche Tipps und Anregungen freuen 8-o !

    Alfitische Grüße
    Steffen

  • Guten Morgen Steffen.
    Bei gut gängigen Bremssätteln reichen 2 Daumen um die Kolben hineinzudrücken. Aber ich vermute dein Problem rührt garnicht von den Bremsen her. Vielmehr denke ich daß du vorne links ein zu großes Radlagerspiel hast. Dieses kannst du ganz einfach prüfen:
    Wagen vorne links aufbocken und am Rad wackeln. Das Spiel sollte so sein, das man gerade spürt daß überhaupt ein Spiel vorhanden ist, mehr nicht! Das Spiel ist bei Bedarf dann einfach nachzustellen.

    Viele Grüße,
    Peter

  • Hallo Steffen,

    exakt diesen Effekt hatte ich mal bei meinem 156. Leichtes Qietschen bei Kurvenfahrt.
    Grund war - Achtung gut lesen: ein Bremsklotz an der Hinterachse!!! war im Sattel festgerostet, d.h. die Kolben an dieser Bremse waren leichtgängig, aber dieser eine Klotz wollte (konnte) sich nicht oder kaum mehr bewegen. Scheinbar reichte das normale Radlagerspiel für das Berühren der Bremsscheibe bei Kurvenfahrt.
    Also prüfe mal die Beweglichkeit Deiner Bremsenteile inkl. Klötze.

    Gruß Klaus

  • Hallo Klaus Hallo Peter,

    Danke für eure Hinweise. Ich werde also überprüfen, ob sich die Bremskolben leicht zurückdrücken lassen.
    Was ist wenn nicht? Sind dann meine Bremssättel ein Fall für ein Pfandartikel beim Teileversender?
    Wie gesagt, ich habe schon vorn an der Bremsscheibe in alle Richtungen herumgewackelt. Ich konnte kein Spiel feststellen!
    In meiner Reparaturanleitung steht zwar etwas über Radlagertausch und Einstellung dessen aber ich muß ehrlich gestehen, dass ich etwas zu blöd dazu bin. Ich kapiere das mit dem erst anziehen und dann wieder ein Stückchen zurück nicht. Dann hat doch jeder das Spiel so, was er für ein Stückchen hält.

    Peter: kannst Du bitte einmal beschreiben, wie Du die Radlagerspiele einstellen würdest!

    Klaus: na bitte, ich sag doch, dass ich von solchen Sympthomen schon öfter gehört habe. Das es aber an der Hinterachse liegen kann, befremdet mich ein wenig. Ich muß zugeben, ich kann das Quietschen auf der Beifahrerseite aber nicht zwischen Hinten oder Vorn lokalisieren. Ich habe aber wegen des Lenkungsache bisher aber immer angenommen, dass es sich um vorn handelt.

    Dann werde ich mir auch gleich noch einmal die Bremsbeläge ansehen oder am besten gleich neue reinmachen. Hat schon mal jemand von dem Trick gehört, die Bremsbeläge an der Hinterseite mit Kupferpaste einzuschmieren. Das soll wohl genau das verhindern was Klaus beschrieben hat.

    Viele Grüße von Steffen

  • Moin Steffen !

    Zu den Punkten von Peter_K und klausd noch die folgenden Punkte:
    - vor dem Einbau der Klötze die Stellung der Kolben prüfen und ggfs. einstellen
    - die Sättel sollten gereinigt sein und
    - die Klötze sollten mit Kupferpaste (ruhig etwas großzügiger) eingesetzt werden.
    Viel Erfolg !

    Mit besten Grüßen aus Bremen
    Dirk

  • Ich habe mal Bremsen vom 75er an der Hinterachse gemacht, da waren die Kolben fest. Mit etwas Gewalt herausgeholt, mit Schmirgelpapier gereinigt und dann leicht mit Fett versehen und wieder eingesetzt. Die gingen dann recht ordentlich. Ob das bei dir noch geht, mußt du mal sehen. Eventuell muß dann auch der Dichtring erneuert werden.
    Viele Grüße

  • Steffen
    Das mit der Hinterachse habe ich nur betont, weil man annimmt, die Hinterachse habe nichts mit der Lenkbewegung zu tun, aber scheinbar reicht die axiale Belastung der Kurvenfahrt für eine Bewegung aus. An der Vorderachse ist dieser Fall von Festrosten durch die höhere Bremslast weniger wahrscheinlich.

    Meine Werkstatt hat sogar folgendes gemacht:
    Damit die festrostenden Klötze (wegen geringer Belastung) der Hinterachse nicht gleich wieder festgehen, haben die die Trägerplatte an beiden Seiten (also wo sie im Sattel geführt werden) etwas abgefeilt, damit etwas mehr "Luft" da ist. Dann mit irgendeiner Paste (war was anderes als Kupferpaste) die Rückseite und die abgefeilten Seiten eingeschmiert und eingebaut. Mal sehen wie lang es diesen Winter hält. Die hinteren Bremsen sind speziell beim 156 in salzreichen Gegenden eh ein Krankheit.

    Meine obige Erfahrung ist nur eine der möglichen Ursachen bei deinem Spider. Viel Erfolg bei der Suche.

    Gruß Klaus

  • Aaaaachtung.
    Was Gordovan da schreibt ist prinzipiell richtig, jedoch fettet man die Bremskolben beim Einsetzen nicht, sondern schmiert sie Bremszylinderpaste ein. Die gibt es z.B. von ATE, und sie ist nicht identisch mit Fett!
    Wie ich das Radlagerspiel einstellen würde? Nun, ich erfühle das Lagerspiel immer bei montiertem Rad, indem ich aussen am Reifen anfasse. Damit ist der Hebelarm größer, und meine Fingerspitzen sensitiver. Am besten hat man dazu eine Stahlfelge ohne Nabenabdeckung oder Radkappe montiert. Denn dann kann man bei Bedarf ohne Raddemontage die Fettkappe vom Radlager abnehmen. Dann entferne ich den Splint und ziehe die Mutter ziemlich fest an. Nun ist natürlich kein Spiel mehr vorhanden, und das Rad lässt sich nur noch schwer drehen. Nun drehe ich die Mutter langsam wieder Stück für Stück auf, und probiere dazwischen immer wieder, ob ich in den Fingern schon ein minimales Spiel spüre (es muß spürbar "klicken" beim hin- und herwackeln). Der richtige Punkt hierbei ist der, wo man gerade schon ein minimalstes Spiel spüren kann. Wenn ich jetzt schon den Sicherungssplint wieder hineinbekomme ist es gut. Wenn nicht drehe ich die Mutter noch soweit auf, daß ich den Splint wieder hineinbekomme.
    Also, so mach ich es (ich hab halt keine entsprechende Meßuhr) und so hat es mir auch noch nie Probleme verursacht. Andere mögen es anders machen, denn viele Wege führen nach Arese bzw. Milano.

    Viele Grüße,
    Peter

  • Hi,
    also ich habe die Kolben gaaaannnnzzzz wenig mit Fett eingeschmiert. Das hat mir ein alter Schrauber mit viiieeelll Erfahrung so gezeigt. Ob in der Bremszylinderpaste was anderes drin ist, weiß ich nicht, jedenfalls hat es funktioniert.
    Ob es nun bessere Möglichkeiten gibt weiß ich nicht, was ist denn in der Bremszylinderpaste anderes drin? Hitzebeständig müßte es ja nicht sein, auch nicht Bremsflüssigkeitsfest.
    Viele Grüße

  • Zitat

    Ich habe mal Bremsen vom 75er an der Hinterachse gemacht, da waren die Kolben fest. Mit etwas Gewalt herausgeholt,

    Mit etwas Gewalt?? Die Kolben sind über die Einsteller geschraubt! Sowohl Einstellen, wie auch Ein- und Ausbauen geht bei den hinteren Bremssättlen der 116er und 162er Alfas nur über die Einstellschrauben.


    Auch darf man beim Zusammenbau vom Bremssätteln und Bremszylindern NIEMALS Fett oder Schmieröl verwenden!!!
    Wenn man keine Bremszylinderpaste hat, kann man zur Not auch Bremsflüssigkeit nehmen.

  • Ja, mit etwas Gewalt. Auch die Einstellschraub halfen da nur bedingt weiter. Um diese nicht rundzumachen (bei Imbuss ja recht leicht möglich)habe ich noch mit etwas Gewalt nachhelfen müssen. Ja ich weiß, ist nicht die feine englische Art, aber wie immer Sonntag nachmittag.....

    Besteht bei Bremsflüssigkeit nicht die Gefahr, daß die Kolben angegriffen werden bzw. recht schnell wieder korrodieren?

    Viele Grüße

  • Moin Jungs,

    jetzt muß ich doch auch mal was dazu sagen !blabla!

    Bevor du anfängst alles zu zerlegen, neu zu kaufen, usw. Solltest Du uns bitte erstmal den Zustand deiner Bremsscheiben und Beläge mitteilen. haben die Scheiben schon einen Grat oder sind die Beläge ziemlich runter. Die diversen Theorien zu festsitztenden Kolben führen meiner Meinung nach zu weit. Wenn ein Kolben hängt, dann hängter - BASTA und nicht nur in Kurven. Ich würde mal auf alte Bremsscheiben tippen, die bei Temperatur anfangen leicht zu "eiern" ! Das ist eigentlich ziemlich typisch oder das schon beschriebene Radlagerspiel. Bei Wärme wird ein vorhandenes Spiel größer. Das mit dem einstellen des spiels ist wirklich ganz easy. Das erste FESTziehen dient nur dem entfernen jeglichen Spiels. Das Lager soll damit richtig auf der Lagerschale sitzen. Danach wieder leicht lösen und handwarm anziehen. D.h. mit der Hand bis Anschlag drehen und dann max. ne 1/4 Drehung. Grad so, das es sich mit der Hand nicht mehr lösen läßt. Du mußt Dir vorstellen, das du das Lager nicht festziehen sollst, sondern nur dafür sorgen, daß es ohne Spiel in der Lagerschale sitzt.

    Chris & Gordovan. Die 105er Bremssättel funzen ganz anders als bei Euch. Eine Einstellschraube ist nicht vorhanden.

    Noch Fragen ??? Denn ma los.

    Ciao


    Rainer

  • Zitat

    Ja, mit etwas Gewalt. Auch die Einstellschraub halfen da nur bedingt weiter. Um diese nicht rundzumachen (bei Imbuss ja recht leicht möglich)habe ich noch mit etwas Gewalt nachhelfen müssen. Ja ich weiß, ist nicht die feine englische Art, aber wie immer Sonntag nachmittag.....


    Ein altes Problem dieser Bremssättel. Aber wenn Du es mit Gewalt - wenn auch nur sanfter - machst, ist die Gefahr daß die Dinger gar nicht mehr funktionieren recht groß. Gerade die hinteren Bremssättel der 116er und 162er Alfas sind eine recht komplizierte Angelegenheit bei der Überholung. Nicht das es gar nicht geht, aber wenn man es richtig machen will, reicht der Aus- und Einbau der Kolben bei weitem nicht aus. Ich hoffe Du hast die Kolben auch wieder auf die Einstellschrauben gedreht........

    Zitat


    Besteht bei Bremsflüssigkeit nicht die Gefahr, daß die Kolben angegriffen werden bzw. recht schnell wieder korrodieren?


    Das Problem ist eher, daß durch minearalische Fette und Öle die Gummiteile im Bremssystem angegriffen und zerstört werden. Daher haben Fette und Öle im Bremssystem nichts zu suchen!!

  • Zitat

    Chris & Gordovan. Die 105er Bremssättel funzen ganz anders als bei Euch. Eine Einstellschraube ist nicht vorhanden.

    Schon richtig. Ich bezog mich ja auch "nur" auf das Posting von Gordovan.

    Gerade das Thema Bremsenüberholung ist recht heikel (ich erinnere an den wilden Thread im ganz alten Oldtimerforum). Da wollte ich vor allem das mit dem Fett nicht einfach so stehen lassen.......

  • Hallo Steffen.
    Ich schrieb ja, bei gut gängigen Sätteln reichen 2 Daumen um die Kolben hineinzudrücken. Ich glaube das muß ich aber noch mal relativieren. Denn zwischen den "gut gängigen" Bremskolben und den "festen" Bremskolben gibt es ja noch den weiten Bereich der nicht so gut gängigen. Solange nicht ein Bremsbelag deutlich anders (mehr oder weniger) abgenutzt ist als die anderen, und solange man nicht rohe Gewalt anwenden muß um den Kolben mit einem geigneten Werkzeug zurückzudrücken, sehe ich noch keinen akuten Handlungsbedarf an den Bremsen. Natürlich muß man bei schwergängigen Kolben fester auf die Bremse treten. Da man sich daran im Laufe der Zeit aber gewöhnt, legt man i.A. mit gängig gemachten Bremszylindern am Anfang meistens unabsichtliche Vollbremsungen hin.

    Viele Grüße,
    Peter

  • Hallo Leute,

    Danke für eure rege Teilnahme. Die Bremsen sehen bei mir ringsherum samt Scheiben und Klötzer sehr gut aus. Ich denke, dass sie für die Vollabnahme vor 2 Jahren komplett neu gemacht wurden. Allerdings habe ich noch nie Scheiben bei Oldtimern oder Alltagsautos gesehen, die nach ca. einem Jahr nicht ausgesehen hätten wie eine Schallplatte (Ringe).
    Ich werde also demnächst einmal alle Sättel abnehmen, die Gängigkeit der Kolben überprüfen, falls notwendig neue Belege einsetzen, diese auf der Rückseite mit Kupferpaste bestreichen, neue Bremsflüssigkeit einfüllen und die Anlage entlüften. Das Radlagerspiel wird dann nach euren Anweisungen und den Angaben in der Reparaturanleitung eingestellt.
    Ich werde euch dann berichten, was ich entdeckt habe und ob es dann immer noch quietscht!

    Viele Grüße und ein großes :-] DANKESCHÖN an alle.
    Steffen

  • Hallo,
    ich kenne dein Problem.
    Hatte ich bis heute auch.
    Bei mir war der Belag der Bremse links an der Hinterachse daran schuld.
    Scheiss Wetter hat dafür gesorgt das er festoxidiert und hat sich komplett runtergeschliffen.
    Habbe Bremssattel ausgebaut, gereinigt und auf Leichtgängigkeit geprüft, sowie Beläge erneuert.
    Pass aber auf die Bremjskolbenmanschette auf.
    Hast du sie beschädigt musst du sie austauschen. Kostet 49€ inklusive Steuern.
    Natürlich die Anti-Quietsch-Paste nicht vergessen.
    Habe gleich alle beiden Seiten gemacht. Sicher ist sicher.
    Hänge noch ein bild an von den belägen.

    MFG
    [Blockierte Grafik: http://www.imgwelt.de/thumbs/05OUA82R6YI.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://www.imgwelt.de/thumbs/0COI6KG866R.jpg]

    Einmal editiert, zuletzt von scharle123 (5. Februar 2009 um 11:24)

  • Halle Scharle,

    dir ist aber schon klar dass du hier auf Probleme eingehst, die vor 8 Jahren hier diskutiert wurden?

    :D Er dürfte in der falschen Kategorie gelandet sein, da die Abbildung ja auch diese nipselige Fiat-Bremse aus 145/146 und Consorten zeigt.
    Diese Bremse schreit regelmäßig nach Zuneigung weil der Kolben festgerostet ist, weil was mit der Handbremsmimik nicht stimmt, weil...
    Schon alleine das Zurückdrehen des Kolbens mit dieser lommeligen Spezialnuß ist schier zum !wuerg!

    Christian F. aus FR

  • Hallo!

    Bei mir war es vor ein paar Tagen ähnlich!
    bei mir quitschte die linke Hinterbremse! Habe die Bremse zerlegt und da hat es mir bei dem Bremsklotz dn Bremsbelag vom Klotz gelöst. Sprich die Platte steckte noch fest drinnen und der Bremsbelag also der Verschleißteil lag einfach nur mehr so drinnen. Die Bremse wurda aber auch !!SEHR!! heiß.

    Habs einfach gewechselt und funzt wieder!
    Hoffe ich konnte Dir etwas weiterhelfen! ;)

    Gruß Martin

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