Hallo,
gleichmal vorweg: bin nur ein blutiger Hoppyschrauber, meine Tipps stellen nun sicher nicht das non-plus-ultra dar. Aber vielleicht traut sich dadurch der eine oder andere selbst über den Querlenkerwechsel.
Meine Tipps sollen die Anleitung "Federbeinwechsel" im Workshop ergänzen, speziell für Leute die nur den oberen Querlenker tauschen möchten.
Ich habe letzte Woche beide oberen Querlenker bei meinen AR 156 2.0 TS BJ 2000 gewechselt. Hatte das so typische Sofa-quitschen Syndrom.
1) Allgemein kann man sagen das alle Muttern und Bolzen da unten beim Fahrwerk halten wie die SAU. Habe zuvor überwiegend im Innerraum gebastelt, und das ist kein Vergleich. Mit einem offenen Gabelschlüssel is man verloren, ausser man ist Arnold. Mir haben ein Drehkreuz (mit 17er und 19er) und natürlich WD40 stark geholfen.
2) Lösen der Koppelstange: Dusche mit WD40, warten, zuerst mit Drehkreuz lösen bis sich der innere Bolzen mitdreht. Den dann mit 6er Inbus halten und Mutter weiter mit 17er Gabelschlüssel öffnen bis die Mutter entgegenfällt. Schraubverlängerung mit Inbusausatz in den Bolzen stecken und den oberen Teil der Koppelstange durch das Befestigungdoch des Radträgers hämmern.
3) Federbein und Radträger: Dusche mit WD40, warten, mit Drehkreuz öffnen, dann kein Problem. Wenn die Mutter herunten ist, vorsichtig den Bolzen mit einem Hammer rausklopfen.
Jetzt ist das ganze Ding mal bisschen lose.
4) Mutter des Kugelkopfes entfernen: geht leicht.
5) Trennen von Querlenker und Radträger: Abzieher unbedingt notwendig (kostet nicht die Welt), mit anderen Instrumenten (weiss nicht wie das heisst, sieht aus wie eine Gabel auf die man schlägt um den Bolzen rauszuhebeln) hat es zumindest bei mir nicht geklappt.
6) Es wird ein bisschen fummelig: man benötigt zwei 17er Schlüssel (halten und drehen, Mutter war ziemlich fest) zum öffnen des hinteren Querlenkerbolzens. Wenn die Mutter des Querlenkerbolzens lose ist, die vier Muttern (17er) am Federbeindom lösen. Das Federbein kann um 10 - 15 cm gesenkt und auch einiges mit/gegen der Uhrzeigersinn gedreht werden.
Die Mutter nun völlig vom hinteren Querlenkerbolzen entfernen. Der Bolzen wird so lange aus dem Querlenker herausgedreht (Ratsche), bis er (bzw die Ratsche) bei der Feder ansteht (alles sehr eng, aber lösbar). Danach wird der Bolzen mittels Schraubenzieher und Hammer weiter herausgehämmert, der Bolzenkopf geht genau durch die Federwindungen durch, bis er auf der anderen Seite der Feder wieder auftaucht. Das restliche Stück wird wieder geschraubt (Ratsche, endlos, ca 1000 mal). Ist der Bolzen heraussen, hat man auch schon den Querlenker in der Hand. Einmal kurz fluchen, dass das Ding schon nach 100.000 km den Geist aufgab, neues Teil schnappen und Zusammenbau.
Zum Zusammenbau: Gummis, Kontaktflächen und Bolzen reinigen und fetten. Bei Bolzendurchfädeln durch die Feder ist eine 3. und 4. Hand von Vorteil (2 Hände drehen/ziehen das Federbein nach unten/vorne, die anderen 2 Hände hämmern das Teil durch die Feder, anders hat man kaum Platz zum Hämmern). Der Rest geht ganz gut alleine, in umgekehrter Reihenfolge.
Schwierig ist noch das Einfädeln/Befestigen der Koppelstange. Das Problem: Bolzen (oberes Koppelstangenende) muss durch ein Loch im Radträger, steht aber 2 cm zu hoch.
Lösung: Mit der Stange des Wagenhebers als Hebel drückt man die Stabistange (?, ich glaube so heisst das) so lange runter (als Hebelpunkt dient der untere Querlenker) bis man den Koppelstangenbolzen bequem durch das Loch im Radträger bringt. Mutter drauf --> basta.
Bei mir hat sich der Querlenkerwechsel ausgezahlt:
rechts - vorher (Kugelkopf eingerissen): echt lautes quitschen bei jeder Bodenwelle (besonders wenn kalt und trocken; danach: nix.
links vorher (ca 1cm Spiel an der hinteren Querlenkerbefestigung): leises wimmern beim Lenken (zB Ausparken), mässiges Quitschen in den 30er Zonen; danach: leichtes Quitschen in den 30er Zonen. Ursache dafür kenne ich nicht, werde bei Gelegenheit nochmal die linke Seite zerlegen, fetten und zusammanebauen.
"Klong/Bonk/Oh-mein-Gott-das-Fahrwerk-bricht-auseinander Geräusche beim Überfahren von Schlaglöchern oder Bodenwellen sind verschwunden. Der Wagen liegt wieder besser.
Ok, viel Spass beim Schrauben.
Gruesse Alfons