Tipps zum Ingenieurstudium

  • Hallo !

    Ich bin Schüler und muss mich langsam aber sicher für eine bestimmte Richtung
    entscheiden. Ich interessiere mich für die Ingenieursstudiengänge und würde
    euch gerne fragen, was man unbedingt vor Beginn eines solchen Studiums
    wissen sollte, welche Fächer nun wirklich wichtig sind und worauf es im Studium
    ankommt. Natürlich habe ich im Vorfeld viele Studienführer durchgelesen und
    mich informiert, würde aber trotzdem gerne von euch wissen, was wichtig ist.
    Die Entscheidung drängt noch nicht ( noch 2 Jahre), trotzdem wäre schon mal schön, vorbereitet zu entscheiden.

    Danke im Voraus.

    Schönen Abend.

  • Eine allgemeine Antwort lässt sich wohl kaum auf die Frage finden.
    Alles ist irgendwo wichtig und jeder wird seine Präferenzen unterschiedlich setzen.

    Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich Mathematik und Englisch für extrem wichtig halte. Die mathematische Denkweise bringt dich in allen Fächern, die nur ein wenig mit Zahlen zutun haben weiter.

    Englisch ist dagegen nach dem Studium unverzichtbar. Und du lernst abgesehen von einem Auslandsaufenthalt nirgendwo so leicht eine Fremdsprache wie in der Schule. (eigene Meinung)

    Für Ingenieurstudiengänge empfehlen sich natürlich noch naturwissenschaftliche Fächer wie Physik und Chemie. Da das Wissen aus der Schule während des Studium aber in wenigen Wochen bereits überholt ist, dienen diese Fächer nur als Grundlage, die sich auch während des Studiums notfalls aufbauen lässt. (Ist also nicht zwingend erforderlich) Aber die Fächer sind in der Schule aufjedenfall ratsam um festzustellen, ob dir die Fachrichtung überhaupt liegt.

    Aber mal ehrlich. Glaubst du eine Alfa Forum ist die richtige Adresse für diese Fragen? Da gibt es sicher im Internet spezialisierte Foren...

  • Hallo,

    ich würde einen Studiengang aussuchen, bei dem zum geplanten Abschlußzeitpunkt auch entprechend Leute gesucht werden. Das ist natürlich schwer abzuschätzen, nur macht es keinen Sinn etwas zu studieren, wenn man nachher keinen Arbeitsplatz bekommt, weil es einfach zuviele Bewerber auf die vielleicht wenigen freien Stellen gibt.
    Ansonsten kann ich von mir nur sagen, daß Mathe während der ganzen Studienzeit recht wichtig war. Physik hatte ich eigentlich immer gehaßt, ging aber trotzdem ganz gut, da dieses typische Schulphysik nur im Grundstudium nötig war.
    Ja und dann solltest Du Dir bewußt sein, ob FH- oder Unistudium. Letzteres könnte wohl eine recht trockene Angelegenheit werden.

    Grüße
    Michael

    ______________________________________

    Alfa Romeo -- Geschmack macht einsam

  • Grundsaetzlich erst einmal die Frage: Welcher Ing-Studiengang? Es macht ja schon ein Unterschied ob Luft-&Raumfahrttechnik oder Tiefbau.

    Vorab mal so allgemein: Mathematik, Physik, Englisch und Computerkenntnisse (ein gewisses Verstaendnis f. Programmierung ist nicht verkehrt, da mittlerweilen vieles PC-unterstuetzt ist). Du musst nicht alles im Kopf haben, solltest aber ein Gefuehl und Verstaendnis dafuer mitbringen. Hilfreich: immer zu wissen, wo man Definitionen und Formeln findet.

    Einfach (ok, ist relativ) wie bspw. BWL ist´s bei Ing-Studium definitiv nicht, hab beides angefangen, aber bislang nur BWL abgeschlossen, mal sehen ob ich irgendwann die Muse habe Maschinenbau zu Ende zu bringen.

    Du solltest nicht der reine Auswendig-Lern-Typ sein (da bist bei BWL, Germanistik, etc. besser aufgehoben), sondern mehr Schematas und deren Anwendung, auch mal ums Eck denken bei Problemloesungen.

    FH oder UNI ... so trocken ist´s an der Uni auch nicht mehr, war an der TU Dresden. Es gibt nebst Laborpraktikas auch normale Vorlesungen mit Bezug aus der Praxis. Haengt weniger von Hochschule als mehr vom jeweiligen Dozenten ab.

    Egal welcher Studiengang: Lerne zu lernen, wie man sich Infos beschafft, wie man Literatur ueberfliegt und dennoch Infos rauszieht, ...

  • Auch wenn mich jetzt einige hier steinigen werden aber ich muss es einfach loswerden. Das wichtigste, was ich im Studium gelernt habe und was mich bislang in meinen 5 Jahren als Ing in einer Halbleiterbude weitergebracht hat war, dass ich mir irgendeinen Scheiss, also das gerade aktuelle Projekt, mir in kuerzester Zeit verinnerliche, dieses mehrmals durchkaue und nach dem ausspucken sofort wieder vergesse, um den Kopf frei zu haben fuer das naechste megawichtige und eilige Projekt. So war mein Studium und ist auch mein Job in der Bude. Nimm also alles wichtig und versuche es so schnell als moeglich nach der Klausur oder dem Scheinabschluss wieder zu vergessen. Die Arbeitswelt ist eine andere, als die Studienwelt, auch wenn manche Profs das nicht wahr haben wollen.

    Versuche unbedingt als kleinere Nebenkurse so etwas wie Personalfuehrung mitzzunehmen, denn daran hapert es leider in jeder Firma und wenn Du da was drauf hast geht es einfacher, zumindest fuer Dich, wenn Du z.B. mal spaeter mehrere Leute leiten musst. Ist sonst wie im Kindergarten.

    Gruss

    Axel

    Wenn dicke Nichten im dichten Fichtendickicht dichten, dann dichten im dichten Fichtendickicht dicke Nichten! oder so ähnlich

  • Hi,

    Zitat von AxelBerlin

    Nimm also alles wichtig und versuche es so schnell als moeglich nach der Klausur oder dem Scheinabschluss wieder zu vergessen. Die Arbeitswelt ist eine andere, als die Studienwelt, auch wenn manche Profs das nicht wahr haben wollen.

    Steinigen werde ich Dich dafür nicht (obwohl Du ja danach fast gebettelt hast ;) ) aber genau so kommen hier bei uns die meisten Jungingenieure an. :(

    Leider ist die Lernwelt heutzutage noch viel mehr als früher so strukturiert, dass man einmal erworbene Kenntnisse nur für die nächste Prüfung büffelt und dann ganz schnell wieder vergessen will.
    Dass man dabei auch auf Grundlagenkenntnisse verzichtet und kaum aufeinander aufbauende Zusammenhänge erkennen kann, ist die Folge davon.
    Genau das war es, was uns die 1. PISA-Studie gezeigt hat (bzw. zeigen sollte).
    Erst wenn ich Kenntnisse sicher anwenden kann, kann ich darauf aufbauen und sie übergreifend kombinieren.

    Wie katastrophal dagegen das heutige Lernschema ist, sieht man schon daran, wie viele studierte Abiturienten beim Verfassen von Texten und bei so einfachen Sachen wie Rechtschreibung scheitern.

    Um bei unserer Firma mit über 600 Ingenieuren zu bleiben - es ist teilweise erschreckend, für welch begrenzte Aufgabenfelder mancher erst nach einer sehr langen Einarbeitungszeit zu gebrauchen ist...
    Wir haben inzwischen etliche Abteilungen, die mit wenigen erfahrenen Ingenieuren die Aufgabe wahrnehmen müssen, die anderen Fachabteilungen zu steuern, weil in diesen Fachabteilungen zwar Leute sitzen, die ihr eigenes Fachgebiet kennen, aber auch nicht ein einziges Fitzelchen anderer Gebiete als Grundlage haben. Selbst die überall verfügbaren Informations- und Kommunikationsmedien können das nicht ausgleichen.

    Dabei sind die Jungingenieure keinesfalls dümmer als früher - es ist nur eine fatale Fehlentwicklung bei den Lehr- und Lernmethoden in unseren Bildungssystemen zu verzeichnen.

    Ein weiteres Problem liegt darin, dass den Schülern und den Studenten (da meist schon zu spät) kaum beigebracht wird, wie man strukturiert und nachhaltig lernt. Unsere Wissenswelt ist so im Wachstum begriffen, dass es zu den Grundlagen enorm wichtig ist, zu wissen, wie man sich Wissen aneignet und wie man es dann sinnvoll anwendet, um neue Dinge zu schaffen.


    Thomi

  • .... wobei ich immer wieder feststellen muß:

    mit 100% bestem wissen und können kommt man einfach nicht wirklich weit. auch mit ewigem lernen und allerbester sachkompetenz kommt man nicht viel über "sachbearbeiter" hinaus. ich habe sogar den eindruck, das wissen und können einem beruflichen "erfolg" oftmals voll im wege steht. wenn man wirklich was erreichen will, ist (neben einem gerüttelmaß an selbstverständlichem basiswissen) vor allem ein gutes gefühl für "leadership" erforderlich, nebst hoher sozialkompetenz (was aber auch gar nix mit "sozialer haltung" zu tun hat) und absolut notwendiger (oftmals unreflektierter) härte gegen sich und andere. alles was man für den bürojob braucht, lernt man eh nahezu ausschließlich "on the job", daher sind die softskills oft DIE entscheidende benchmark für ein weiterkommen.

    ist natürlich auch eine einstellungsfrage, viel mögen z.b. das gefühl einfach nicht "ich brauch das gar nicht können, denn dafür habe ich mitarbeiter" , andere haben jedoch damit überhaupt kein problem und finden sich recht bald in leitungspos. wieder.

    ist aber, wie gesagt typabhängig. und es kommt natürlich drauf an was man studieren will. "ingenieur" ist ja erstmal noch gar nichts .... ansonsten: wichtig ist nach wie vor die richtige hochschule (für die wichtigen seilschaften)

    ansonsten studier doch jura. die können alles und machen es auch. oder arzt oder lehrer, da ist in den nächsten 10-15 jahren ein bedarf ohne ende abzusehen. ing.s findet man in zukunft auch günstig und gut in osteuropa oder indien.

    l.otti

    ----------------------------------------------------------

    [COLOR='DeepSkyBlue']HOFFNUNG IST EIN MANGEL AN WISSEN[/COLOR]

    produkte der fiatautomobile ag sind ein traum! darum findet ihr mich in zukunft hier: http://www.faltboot.de ab jetzt fahre ich ein handgearbeitetes deutsches sportcabrio allererster güte:

    > E65-3 des VEB Taucha-POUCH mit mittelmotor (ich) <

  • Zitat von l.otti

    .... wobei ich immer wieder feststellen muß:

    mit 100% bestem wissen und können kommt man einfach nicht wirklich weit. auch mit ewigem lernen und allerbester sachkompetenz kommt man nicht viel über "sachbearbeiter" hinaus.

    Wenn Du das direkt auf meinen Text bezogen hast, dann hast Du mich in mindestens einem Punkt anders verstanden als ich es gemeint habe.

    Wissen alleine reicht gerade im Ingenieurwesen nicht aus - das ist klar.
    Aber ohne breites Grundlagenwissen wird´s weder in der Sachbearbeiter-, noch in der Führungsebene was in diesem Metier.
    Auch in den Führungsetagen muss man sich artikulieren können und ein gewisses Maß an Fachkenntnissen haben. Gerade da ist zumindest der Überblick wichtig. Eine Sekretärin kann zwar noch die gröbsten Rechtschreibschwächen kaschieren - wenn´s aber fachlich voll daneben ist, ist auch sie aufgeschmissen ... und es wird dann manchmal peinlich 8( ...
    Seilschaften und Vitamin B sind allerdings auch manchmal von Nutzen, wenn´s knapp wird ;) ...


    Thomi

  • Zitat von 33-146

    Wenn Du das direkt auf meinen Text bezogen hast, dann hast Du mich in mindestens einem Punkt anders verstanden als ich es gemeint habe.

    nee, sollte einfach eine ergänzung sein, keine korrektur ;) wie käm ich drauf, da war nichts falsch zu verstehen drin.

    l.otti

    produkte der fiatautomobile ag sind ein traum! darum findet ihr mich in zukunft hier: http://www.faltboot.de ab jetzt fahre ich ein handgearbeitetes deutsches sportcabrio allererster güte:

    > E65-3 des VEB Taucha-POUCH mit mittelmotor (ich) <

  • Danke für die Antworten.

    Also zum Thema Noten: Mathe und Physik sind besser immer ganz gut gegangen. Natürlich weiß man jetzt noch nicht so wirklich, was in den nächsten 10 Jahren gefragt sein wird. Ich habe sowieso vor, innerhalb des Studiums einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Auf ein arbeitsintensives Studium habe ich mich innerlich schon längst eingestellt. Egal was kommt.
    Im Moment schwanke ich zwischen Maschinenbau und Elektrotechnik. Wobei ich mir auch ein Studium zum Wirtschaftsingenieur vorstellen kann. Wenn man sich die Studienführer so durchliest , hört sich alles spannend und interessant an, ist nur die Frage , ob das auch im richtigen Leben so sein wird.
    Ich habe auch schon mit einigen Ingenieuren gesprochen und viele brauchten, das was sie im Studium gelernt haben, in der Realität nie wieder. OK, die Mathematik bis zur 10. Klasse.

  • Hi,

    Zitat von delta88


    Also zum Thema Noten: Mathe und Physik sind besser immer ganz gut gegangen.


    Das sind schon mal ganz gute Voraussetzungen...

    Zitat von delta88


    Natürlich weiß man jetzt noch nicht so wirklich, was in den nächsten 10 Jahren gefragt sein wird.


    Eigentlich lernt man nichts wirklich vergeblich...

    Zitat von delta88


    Ich habe sowieso vor, innerhalb des Studiums einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. Auf ein arbeitsintensives Studium habe ich mich innerlich schon längst eingestellt. Egal was kommt.

    Ein Auslandsaufenthalt ist prinzipiell gut.
    Er sollte nur nicht zu lange sein, denn sonst sieht die Gesamtstudienzeit zu lang aus.
    Ich bin gleich nach dem Maschinenbaustudium einige Zeit in die USA gegangen. Damals waren die Amis wie wild hinter deutschen Ingenieuren her.

    Zitat von delta88


    Im Moment schwanke ich zwischen Maschinenbau und Elektrotechnik.

    War bei mir damals genau so. Ich habe beides miteinander verbunden, was immer hilfreich ist, denn Maschinenbauer schrecken oft vor Elektrik und Eletronik zurück und Elektroingenieuren mangelt es oft an mechanischem Verständnis.

    Zitat von delta88

    Wenn man sich die Studienführer so durchliest , hört sich alles spannend und interessant an, ist nur die Frage , ob das auch im richtigen Leben so sein wird.


    Es kommt halt immer darauf an, was man selbst daraus macht ;) ...

    Zitat von delta88


    Ich habe auch schon mit einigen Ingenieuren gesprochen und viele brauchten, das was sie im Studium gelernt haben, in der Realität nie wieder.


    Also ich brauchte vielleicht nicht exakt das Wissen, das mir dort vermittelt wurde aber die Grundlagen, die zu einem Gewerke übergreifenden Verständnis gebraucht werden, kamen mir immer zugute...
    Anders ausgedrückt braucht niemand mehr in seinem späteren Leben Zeiten zu berechnen, bis zwei unterschiedlich schnell fahrende Züge zusammenprallen, wie er es in der 6. Klasse gerechnet hat. Das grundlegende Verständnis und die Methode ist aber später auch noch wichtig.

    Meine Tochter ist scheinbar etwa so alt wie Du (delta88 ist wohl Dein Baujahr?) und macht sich ähnliche Gedanken wie Du - lediglich in Beziehung zu einem Architekturstudium oder einem in Richtung Medienwissenschaften.
    Das ist auch gut so, denn viele ihrer Freunde machen sich noch überhaupt keine Gedanken und nehmen irgendwann irgendein Studium auf, ohne sich viele Gedanken darüber zu machen.
    Maschinenbau würde ich so aber nicht beginnen...
    Bei uns haben damals an der Hochschule immer so ca. 250 Erstsemester Maschinenbau begonnen und lediglich 25-30 haben jedes Semester ihr Examen gemacht...


    Thomi

  • Zitat von 33-146

    Meine Tochter... macht sich ähnliche Gedanken wie Du - lediglich in Beziehung zu einem Architekturstudium oder einem in Richtung Medienwissenschaften

    ... um himmelswillen, bring sie bitte davon ab. das wird nix mehr in zukunft. no chance. wird alles (wie in z.b. amiland/holland etc.) von gewerbetreibenden gemacht werden. die restlichen 8% bauvolumen decken dann die "stars" mit sonderbauten ab. nur als beispiel:

    architektin 40 j. dipl. (th) ledig in mittelgroßem büro (4-8 ma) in mittel-großstadt, projekt-mitverantwortlich (mit 2 kollegen) = brutto max. p.m. ca. 2.850,- und es geht immer weiter bergab, derzeit rund 28% arbeitslose in der berufsgruppe. 21 tage jahresurlaub, keine weiteren zulagen und gratifikationen... und es gibt fast keine angestellten mehr, alles nur noch freelancer auf eigenes risiko (heißt ohne alterversorgung etc.)

    neeneeeeee, wenns soweit ist spreche ich noch mal mit ihr. ansonsten, einer der geilsten berufe überhaupt (eigentlich) und für frauen trotzdem nach wie vor attraktiv. architektinnen werden total gerne geheiratet, echt.

    l.otti

    ps. auch im ehem. vermeintl. attraktiven öffentl. dienst (bau + hoch - planungsbauamt) wurden die eingangsvergütungen auf bat 4b zurückgestuft. für dipl. ing. (fh) ist dann bei bat 4a schluß (4b = ehem. hausmeistervergütung)

    produkte der fiatautomobile ag sind ein traum! darum findet ihr mich in zukunft hier: http://www.faltboot.de ab jetzt fahre ich ein handgearbeitetes deutsches sportcabrio allererster güte:

    > E65-3 des VEB Taucha-POUCH mit mittelmotor (ich) <

  • Zitat von Alfa72

    Hallo,

    ich würde einen Studiengang aussuchen, bei dem zum geplanten Abschlußzeitpunkt auch entprechend Leute gesucht werden. Das ist natürlich schwer abzuschätzen, nur macht es keinen Sinn etwas zu studieren, wenn man nachher keinen Arbeitsplatz bekommt, weil es einfach zuviele Bewerber auf die vielleicht wenigen freien Stellen gibt.

    Stimmt, das ist nicht nur schwer, sondern unmöglich. Im Endeffekt läuft es auf den "Schweinezyklus" hinaus. Man kann nicht abschätzen, welche Leute in 5 Jahren gesucht werden. Und wenn ein Trend erkennbar ist, erkennen diesen Trend auch 50.000 andere Leute. Somit ist anschließend das Angebot an qualifizierten Studenten höher als die Nachfrage...
    (z.B. 1999, 2000 haben alle angefangen Informatik zu studieren. Jetzt sieht die Jobsituation aber bei weitem nicht so rosig aus, wie es zum Jahrtausendwechsel den Anschein machte)

    Am besten man studiert einen "sicheren" Studiengang, bei dem man davon ausgehen kann, dass solche Leute immer gesucht werden. Mit allgemeinen Sachen wie BWL, Informatik, Ingenieurstudiengängen, Mathematik, etc.... kann man nichts falsch machen. Aber man sollte das wählen, wofür man sich interessiert. Ansonsten wird das Studium SEHR hart, oder man schafft es erst garnicht. Und wer will schon ein Leben lang einen Beruf ausüben, der ihn überhaupt nicht interessiert !!!

  • Zitat von AxelBerlin

    Auch wenn mich jetzt einige hier steinigen werden aber ich muss es einfach loswerden. Das wichtigste, was ich im Studium gelernt habe und was mich bislang in meinen 5 Jahren als Ing in einer Halbleiterbude weitergebracht hat war, dass ich mir irgendeinen Scheiss, also das gerade aktuelle Projekt, mir in kuerzester Zeit verinnerliche, dieses mehrmals durchkaue und nach dem ausspucken sofort wieder vergesse, um den Kopf frei zu haben fuer das naechste megawichtige und eilige Projekt. So war mein Studium und ist auch mein Job in der Bude. Nimm also alles wichtig und versuche es so schnell als moeglich nach der Klausur oder dem Scheinabschluss wieder zu vergessen. Die Arbeitswelt ist eine andere, als die Studienwelt, auch wenn manche Profs das nicht wahr haben wollen.


    Gruss

    Axel

    100% Zustimmung. Genau. Es sind ohnehin immer wieder neue Dinge mit denen man sich beschäftigen muss. Während des Studiums hat man im Endeffekt nur die Ausdauer bewiesen und gelernt sich viel Stoff in kurzer Zeit anzueignen.
    (Von den Grundlagen mal abgesehen. Man kann es natürlich wie alles andere auch, nicht absolut verallgemeinern. Wenn es wirklich alles umsonst wäre, würde die Studienrichtung für den Beruf keine Rolle mehr spielen.)

    Daher halte ich es auch am Wichtigsten, das Studium schnell zu absolvieren. Besser einen 2.0 Durchschnitt in 8 Semestern, als einen 1.0 in 16 Semestern.
    Die 8 Semester beweisen, dass du kontinuierlich bei der Sache bleiben kannst und nicht zwischendurch einfach aufgibst, wenn irgendeine Sache mal etwas schwieriger erscheint.

  • Zitat von l.otti

    ... mit 100% bestem wissen und können kommt man einfach nicht wirklich weit. auch mit ewigem lernen und allerbester sachkompetenz kommt man nicht viel über "sachbearbeiter" hinaus. ich habe sogar den eindruck, das wissen und können einem beruflichen "erfolg" oftmals voll im wege steht. wenn man wirklich was erreichen will, ist (neben einem gerüttelmaß an selbstverständlichem basiswissen) vor allem ein gutes gefühl für "leadership" erforderlich, nebst hoher sozialkompetenz (was aber auch gar nix mit "sozialer haltung" zu tun hat) und absolut notwendiger (oftmals unreflektierter) härte gegen sich und andere. alles was man für den bürojob braucht, lernt man eh nahezu ausschließlich "on the job", daher sind die softskills oft DIE entscheidende benchmark für ein weiterkommen. ...

    Das ist im Grunde gar nicht falsch, was Du schreibst. Um's kurz zu machen, man sollte auch darauf achten, dass man waehrend des Studiums nicht zum theoretischen Fachidioten wird.

    Ohne irgendjemanden zu nahe treten zu wollen, aber was ich in Dt. festgestellt habe, bei Suche nach Problemloesung geht man oft nach ueblichen Schemata vor, Loesungsansaetze in ganz anderen Bereichen mal zu suchen wird meist eher als duemmlich angesehen. So nach dem Motto, des ham wir immer so gmacht, und des werdn wir weiterhin so machn.

    Im (Berufs-)Leben ist's mit Fachkompetenz nicht getan, da braucht's mehr, wie l.otti auch schon schrieb. Allerdings bezweifle ich etwas, dass man die soft-skills an der Uni lernt, ist wohl eher Persoenlichkeitsfrage sowie das Umfeld. Aber es geht im Studium nicht nur Fachwissen zu erlangen, sondern auch seine Arbeiten zu strukturieren, zu planen, querdenken, Gedaechtnistraining, Verstaendnis wecken, etc., denn sicherlich wirst vom Studienstoff an sich, so wie Du ihn gelernt hast, vermutlich nur 20% oder weniger in Deinem Leben und in Deinem Beruf brauchen.

    Ausserdem, es gibt so viele Personen, die jetzt in einem ganzen anderen Berufsfeld arbeiten als sie urspruenglich gelernt haben, egal ob mit oder ohne Studium. Ich hab bspw. BWL mit Schwerpunkt Personalwesen (Recht, Psychologie, P-Marketing) studiert, danach beruflich Qualitaetsmanagement-Sales-Marketing in der IT-Branche gemacht, und baue jetzt Musikinstrumente ...
    Also der typische Werdegang eines BWL-ers ... :D

  • Ich denke beim Ingenieursstudium ist die erste Frage schon immer Uni oder FH.

    Von meinem 9-semestrigen FH-Studium war ich allein 3 Semester komplett in der Industrie. Das sind hervorragende Erfahrungen in der Berufswelt. Vorallem für Leute die frisch von der Schule kommen. Und man kann verschiedene Arbeitsgebiete ausprobieren (in meinem Fall VW --> Fahrwerksversuch, Bertrandt --> Karosseriekonstruktion, BMW --> Fahrzeugpackageauslegung)

    Andererseits steigt man in 6 Studien-Semestern (eigentlich nur 5, weil ich mir im letzten einen schönen Lenz gemacht habe) in viele Themen nicht sonderlich tief ein.
    Die richtigen Analytiker, die auch neue Forschungsgebiete bearbeiten kommen daher meiner Meinung nach doch eher von der Universität.
    Nach spätestens 10 Jahren Beruf spielt dann die Ausbildung keine große Rolle mehr. Sie trägt allerdings dazu bei in welche Bahnen man zu Beginn "gespült" wird aus denen man vielleicht nicht mehr herauskommt wenn man nicht gegenrudert.
    Sollte jemand Management-Laufbahn mit Personalverantwortung anstreben zählt meiner Meinung nach ohnehin fast nur der menschliche Aspekt und der persönliche Erfahrungshintergrund (Auslandsaufenthalte, private Engagements, Organisationstalent, etc.).

    Nette Bewerbungsgespräch-Anekdote (Motorenabteilung einer Automobilfirma):
    "Ich bin ganz ehrlich: Ich habe von Motoren nicht allzuviel Ahnung, hatte z.B. nur ein Semester Grundlagen Thermodynamik, und habe bisher nur im Karosserie- und Fahrwerksbereich gearbeitet. Aber ich denke man muss sich ohnehin in jedes neue Aufgabengebiet einarbeiten und hat in kurzer Zeit jeden Erfahrungsvorsprung den man aus dem Studium mitbringen könnte aufgeholt."
    Der Abteilungsleiter sah das wohl genauso und ich hätte den Job bekommen.

    Fähigkeiten für meinen heutigen Joballtag in der Reihenfolge der Wichtigkeit:

    • Menschenkenntnis und Kommunikationsvermögen (je mehr Leute man kennt desto besser) --> Lernt man vom Kindergarten aufwärts
    • Organisationstalent und Koordinierungsvermögen --> Kann der eine besser der andere schlechter. Training in allen Lebensbereichen
      Grundregel: Wer zu präzise plant und organisiert wird unflexibel.
    • Durchsetzungsfähigkeit ohne sich Feinde zu machen
    • Optimismus bei Zeitdruck --> Alles geht ... das kann man im Studium lernen!
    • Fähigkeit technische Umfänge kommerziell zu bewerten (Das hatte ich persönlich unterschätzt --> Ich empfehle jedem Ingenieursstudenten dringend Betriebswirtschaftskurse!)
    • Ingenieurswissen

    Ingenieurswissen deshalb an letzter Stelle, weil

    • der Schraubfall der Probleme bereitet bestimmt nicht so einfach zu durchschauen ist, wie die im Studium gelernten Fälle.
      (wozu gibt es Verschraubungsexperten)
    • die Festigkeitsbewertung sich ohnehin nicht mit Technischer Mechanik 1+2 durchführen lässt
      (wozu gibt es Berechnungskollegen)
    • die Funktion einer Gummidichtung sich am Ende doch erst dann richtig bewerten lässt, wenn das erste Teil vor einem liegt.
      (Zu diesem Zeitpunkt kann es auch jeder Stammtischbruder)
    • das Eigenschwingverhalten nicht ganz so einfach ist, wie bei einem Pendel
      (Hier zählt das Bauchgefühl im try&error Verfahren)
    • das Bauteil sich am Ende doch nur mit einer Pinzette einbauen lässt obwohl es doch im CAD so schön funktioniert hat
      (und der Stammtischbruder schimpft, weil er die Rahmenbedingungen für die Auslegung nicht kennt)
    • die Beurteilung der kommerziellen Auswirkugen in allen Unternehmensbereichen von technischen Auslegungen und deren Alternativen (auch technisch schwachsinnige!!) viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als die technische Auslegung selbst.

    Aber immer gilt: Man ist nicht allein. Man kann immer jemanden fragen. Und man entwickelt Gebiete in denen man selbst zum Gefragten wird.

    Zugegebenermaßen alles natürlich ein wenig aus der Sicht einer größeren Firma.

    Also kurz: Tips für Studium:

    • In Mathe und Physik nicht auf den Kopf gefallen. Dann klappts schon
    • Unbedingt Auslandsaufenthalt anstreben (später wirds schwerer)
    • Unbedingt auch betriebswirtschaftliches Grundwissen aneignen.
    • Zeit geniessen und beim feiern die richtigen Leute kennenlernen (nämlich die, die einem am nächsten Tag Strömungsdynamik erklären können, während die, die nicht beim feiern waren, weil sie lernen mussten immer noch versuchen das Thema sich aus irgendeinem Buch beizubringen)
  • Hi,

    Zitat von CloverLeaf

    [*]Ingenieurswissen[/LIST]Ingenieurswissen deshalb an letzter Stelle, weil

    • der Schraubfall der Probleme bereitet bestimmt nicht so einfach zu durchschauen ist, wie die im Studium gelernten Fälle.
      (wozu gibt es Verschraubungsexperten)
    • die Festigkeitsbewertung sich ohnehin nicht mit Technischer Mechanik 1+2 durchführen lässt
      (wozu gibt es Berechnungskollegen)
    • die Funktion einer Gummidichtung sich am Ende doch erst dann richtig bewerten lässt, wenn das erste Teil vor einem liegt.
      (Zu diesem Zeitpunkt kann es auch jeder Stammtischbruder)
    • das Eigenschwingverhalten nicht ganz so einfach ist, wie bei einem Pendel
      (Hier zählt das Bauchgefühl im try&error Verfahren)
    • das Bauteil sich am Ende doch nur mit einer Pinzette einbauen lässt obwohl es doch im CAD so schön funktioniert hat
      (und der Stammtischbruder schimpft, weil er die Rahmenbedingungen für die Auslegung nicht kennt)
    • die Beurteilung der kommerziellen Auswirkugen in allen Unternehmensbereichen von technischen Auslegungen und deren Alternativen (auch technisch schwachsinnige!!) viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als die technische Auslegung selbst.

    Dabei gehst Du davon aus, dass eine Firma nur ganz viele Sachbearbeiter braucht, die alle ihr Spezialgebiet haben und ingenieurtechnische Grundlagen sind das Unwichtigste...
    Dann will ich Dich in einer Diskussion bei einem Meeting sehen, wenn es um komplexe Einbaufälle von Schrauben geht, bei denen man das Eigenschwingverhalten des Bauteiles berücksichtigen muss, das die Festigkeitsbewertung und die Abdichtung an einem Gummiflansch beeinflusst ;) ...
    Dann stehen all die "Spezialisten" vor Dir und erwarten eine geniale Lösung, die auch noch die kommerziellen Auswirkungen in allen Unternehmensbereichen von technischen Auslegungen und deren Alternativen berücksichtigt.
    Wenn Du da nicht souverän wenigstens in der jeweiligen Fachterminologie und den Grundlagen drinsteckst und die richtigen Fragen stellen kannst, wird Dich niemand ernst nehmen.
    Dann bleibt einem wirklich nur die Spezialisierung auf ein winziges Fachgebiet und ein Sachbearbeiterdasein.
    Ob man dafür allerdings gleich im Studium die Voraussetzungen schaffen muss, indem man dort schon Reuhenfolgen der Wichtigkeit festlegt? !gruebel! ...
    Die von Dir aufgestellte Liste würde ich daher auf keinen Fall nach ihrer Wichtigkeit der einzelnen Punkte sehen!

    Wir z.B. haben hier nämlich genug Leute in Positionen sitzen, wo sie zwar mit Durchsetzungsfähigkeit und Organisationstalent vieles bewegen - nur leider das fachlich Falsche !mgrins! ...

    Oder es gibt immer Optimisten bei Zeitdruck - nur fehlt vielen der Realitätssinn dabei :( ...

    Genau so gibt es Ingenieure, die tolle technische Lösungen aus dem Hut zaubern und auch durchsetzen können - nur leider sind die oft unwirtschaftlich 8( ...

    Der Wichtigkeit würde ich auf keinen Fall eine Reihenfolge geben...


    Thomi


    Thomi

  • Morgäähn allerseits:
    (o)
    Ich hätte da noch einen Punkt, der bis jetzt noch nicht wirklich beackert wurde:

    Und zwar die Wahl der Fh/Uni!!!

    Meines Erachtens nach der Wahl des Studienganges die zweitwichtigste Wahl.
    Man sollte sich dabei m.E. nicht unbedingt von irgendwelchen plakativen Rankings beeinflussen lassen.......sondern sebst die einzelnen Unis/ Lehrstühle besuchen und sich einen Eindruck verschaffen..... ;)

    Ist jetzt eher allgemein verfasst, gilt aber sicherlich auch für MB!!

    Btw: wollte erst Fahrzeugtechnik in HH studieren, aber leider kam die Zusage später als der Wisch von der ZVS, also mache ich jetzt was anderes...8)


    Earny

    _________________________
    profumo di nafta

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