Pfeifende Geräusche aus dem Autoradio sind ein recht häufig auftretendes Problem wenn vorher zusätzliche Geräte eingebaut wurden. Es gibt zum Thema jede Menge Diskussionen in Autohifi-Foren, bei denen jeder seine Meinung hat.
Ich bin kein Elektriker, deshalb versuche ich es so erklären, dass es jeder versteht. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.
Allgemein: Drehzahlabhängiges Heulen in den Lautsprechern ist ein typisches Zeichen für Störungen durch die Lichtmaschine. Wenn es nicht heult sondern prasselt, dann sind das Störungen aus der Zündung.
Beide Probleme sind nicht neu und es gibt Lösungen dafür. Man muß nur wissen, welche Fehlermöglichkeiten es gibt und wie man sie nacheinander ausschließen kann. Spezialwerkzeug braucht man nicht.
Die Lichtmaschine (ein Stromerzeuger) erzeugt wie auch viele Elektromotoren eine wechselnde elektromagnetische Strahlung, die sich im ganzen Auto ausbreitet. Wenn elektromagnetische Strahlung auf ein Kabel trifft, dann erzeugt sie Störsignale darin. (So ähnlich funktioniert übrigens auch die Radioantenne, nur dass das Störsignal hier die Musik ist, die ein Sender ausstrahlt.)
Bei den meisten Kabeln im Auto ist Störstrahlung kein Problem, weil sie entweder keine Daten transportieren oder das eigentliche Nutzsignal sehr viel stärker ist als die Störung. Anders bei HiFi, dort ist die übertragene Spannung so gering, dass sich Störungen schnell bemerkbar machen. Es reicht uns ja nicht, dass die Musik erkennbar ist, es sollen auch keine Störungen hörbar sein.
Abhilfe schafft die Abschirmung des Kabels durch eine leitende Schicht drumrum, die an Masse angeschlossen ist. Die Abschirmung kann aus Kupferfolie oder einem engen Netz aus Drähten bestehen. Die normale Kunststoff-Isolation reicht nicht. Die Störungen werden aussen von der Abschirmung zur Fahrzeugmasse abtransportiert.
Ursachen:
Es gibt drei Haupt-Störmöglichkeiten. Die Störung wird entweder
a) in eine Masseschleife oder
b) ins Stromkabel des Zusatzgerätes oder
c) in die Audio-Übertragungsleitung zwischen Radio und Zusatzgerät eingestreut.
Problemlösungen für die einzelnen Fälle:
a) Einstreuung in eine Masseschleife. Dies soll in 80% der Fälle der Fehler sein.
Wenn Audio-Geräte nicht an einem gemeinsamen Massepunkt an der Karosserie angeschlossen sind, dann kann der Widerstand der Rückleitung (Masseleitung einschließlich Weg durch die Fahrzeugkarosserie) unterschiedlich sein. Für das Gerät mit dem höchsten Widerstand ist es eventuell einfacher, den Stom über die Masseleitung des Audiokabels an ein Gerät mit niedrigerem Widerstand abzuführen. Es laufen dann zwischen den Geräten Ausgleichsströme im Audiokabel, die leicht von der Störstrahlung beeinflußt werden können.
Ein typisches Beispiel: Ein neuer CD-Wechsler oder Verstärker wird hinten im Auto an Masse angeschlossen, das Radio bleibt vorn angeschlossen. Abhilfe: Dickes Massekabel von vorn zum hinteren Gerät legen. Der Widerstand des Kabels ist so gering, dass es wirkt, als wäre das Gerät direkt vorn an Masse angeschlossen.
Der gleiche Effekt tritt auf, wenn ein Masseanschluß einen zu hohen Widerstand hat (Kabel angebrochen oder zu dünn, Anschlußpunkt korrodiert).
Mit einer fliegenden Verkabelung kann man ausprobieren, ob es besser wird, wenn man beide Geräte an den gleichen Massepunkt anschließt. Wenn ja, dann ein zusätzliches Massekabel verlegen.
Ansonsten hilft eine galvanische Trennung der Masseleitungen des Audio-Verbindungskabels durch einen sogenannten "Übertrager". Beispielsweise von Conrad.de, Nr.311405-31, 15 €.
(Das gleiche Problem kann übrigens auftreten, wenn man seinen Computer an die Stereo-Anlage anschließt. Dann wird manchmal das 50-Hertz-Brummen des Stromnetzes eingestrahlt. Auch hier hilft am sichersten ein Übertrager im Audiokabel oder ggf ein Mantelstromfilter im Antennenkabel.)
b) Einstreuung in das Stromkabel. Dieser Fall ist ziemlich selten, weil die Versorgungsspannung in den meisten HiFi-Geräten nochmal gefiltert und geglättet wird.
Hier kann man das Stromkabel des Zusatzgerätes anders verlegen oder schlimmstenfalls durch ein abgeschirmtes Kabel ersetzen. Zum Testen kann man die Stromversorgung mal außen ums Auto verlegen.
Es gibt aber auch recht günstige Entstördrosseln für das Stromkabel, die hohen Frequenzen in einer Spule einfach weggefiltern. Technisch ist das ein einfacher Tiefpass.
Eine andere Lösung ist ein großer Kondensator, wie er normalerweise zur Leistungssteigerung des Verstärkers eingesetzt wird. Er schluckt den Nicht-Gleichstromanteil der Versorgungsspannung. Sollte nahe am Verstärker montiert werden oder mit geschirmten Kabel dorthin.
c) Einstreuung in Audio-Kabel. Dieser Fall ist selten. Entweder wurde ein ungeeignetes Kabel verwendet (nicht abgeschirmt) oder die Abschirmung ist defekt.
Ganz selten ist der Anschluß der Abschirmung im Gerät defekt, z.B. durch eine defekte Lötstelle oder Leiterbahn. (Falls ein Gerät innen einen Fehler hat, kann man es mal aufmachen und recht einfach nachmessen. Das kann ja die letzte Option vorm Wegwerfen sein)
Viel Erfolg.