Da diese Reform durchgekommen ist, droht Italien der Boykott (zumindest von mir ).
Die Reform klingt harmlos, die Kollegen wissen indes, warum sie auf die Straße gegangen sind. Sie sollen an die Kandarre genommen, regierungstreu und mundtot gemacht, vor allem davon abgehalten werden, der Regierung, dessen Führung bei uns längst im Gefängnis säße, statt von Schröder und Konsorten auch noch hoffiert zu werden, weiterhin "nachzustellen".
Rom verabschiedet umstrittene Justizreform
Nach monatelangem Streit hat das Parlament in Rom eine umstrittene Justizreform verabschiedet. Während das Regierungslager von Ministerpräsident Silvio Berlusconi dem Paket zustimmte, lehnte es die Opposition geschlossen ab. Sie wirft der Regierung vor, stärkeren Einfluss auf die Rechtsprechung ausüben zu wollen. Zeitungsberichten vom 02.12.2004 zufolge könnte Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi der am Vortag verabschiedeten Gesetzesvorlage die Unterschrift verweigern.
Justizreform im Vorfeld heftig umstritten
Die Justizreform war einer der größten Streitpunkte des Jahres in Italien. Noch eine Woche vor ihrer Verabschiedung hatten die Richter und Anwälte im ganzen Land zum wiederholten Mal mit einem Streik gegen die Änderungen protestiert. Am Abend des 01.12.2004 stimmten 273 Politiker in der Abgeordnetenkammer für die Reform, 158 dagegen.
Zweifel des Staatspräsidenten an Legitimität
Justizminister Roberto Castelli forderte Ciampi auf, das Gesetz so schnell wie möglich abzuzeichnen. Mehrere Zeitungen berichten jedoch, Ciampi habe Kritik an der Reform geäußert: «Seit Monaten gibt es Stimmen über Zweifel Ciampis und seiner juristischen Berater zur Legitimität der neuen Normen», schrieb «Il Messaggero». Bereits vor einem Jahr hatte Ciampi ein Mediengesetz der Mitte-Rechts-Koalition zurückgewiesen.
Inhalt der Neuerungen
Die Reform sieht unter anderem vor, dass sich Justizbeamte künftig festlegen müssen, ob sie als Richter oder als Staatsanwälte tätig sein wollen. Ein Wechsel zwischen den Ämtern ist nicht mehr möglich. Zudem soll Richtern jegliche Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft und in politischen Vereinigungen untersagt werden. Auch die Ernennungsmodalitäten seitens der Regierung werden verändert.
Zwei neue Minister
Zudem ernannte Berlusconi zwei neue Minister. Die Christdemokraten Marco Follini (Vizeministerpräsident) und Mario Baccini (Öffentliche Dienste) sollten noch am Abend offiziell bestätigt werden.
beck-aktuell-Redaktion, Verlag C. H. Beck, 2. Dezember 2004 (dpa).
A propos gegen Baccini ist Haider ein Weisenknabe
Kämpferische Grüß Reinhard