Fahrwerküberholung HA Serie 4

  • Guten Abend allerseits,

    da Ihr mir in der Vergangenheit schon des öfteren gute Ratschläge erteilt habt, möchte ich Euch heute wiederum um Tipps bitten.

    Ich möchte gerne bei meinem ´93 Spider die Gummibuchsen der Längslenker tauschen, da diese nach nunmehr 105 Tkm mehr als am Ende sind. Ein wenig habe ich mich in die Materie schon eingelesen, und weiß, dass es eine härtere und eine normale Gummimischung gibt. Meine Frage ist nun, welche ich nehmen soll. In erster Linie bin ich an einer langen Lebensdauer interessiert! Ich bin kein sportlicher Fahrer, aber ein etwas strafferes Fahrverhalten würde ich akzeptieren - aber ich möchte den Wagen mit Rücksicht auf die Karosse (und mein Kreuz...) nicht zu hart abstimmen. Also, sofern die Lebensdauer der beiden Alternativen identisch ist, würde ich mich für die normale entscheiden. Wie seht Ihr das?

    Des weiteren Frage ich mich, welche Teile bei dieser Aktion sinnvoller Weise gleich mit ausgetauscht werden sollten (wenn man schon einmal alles auseinander nimmt)? Ich habe in jeden Fall an die Stoßdämpfer gedacht (werden doch eh ausgebaut, oder?). Auch der Differentialeingangsimmering soll gewechselt werden. Gibt es sonst noch etwas in diesem Bereich, was bei dieser Laufleistung üblicherweise defekt ist?

    Bis hierher erst einmal vielen Dank und schönen Abend!

    Björn

  • Ich hatte gleich die harten (wohl vom Montreal) genommen. Meiner schwänzelte wie verrückt, z. B. wenn ich über ein Bahngleis schräg gefahren bin. Nun ist das Auto viel ruhiger geworden.

    Ich würde noch alles am Reaktionsdreieck tauschen.

    Das Herauspressen der alten Buchsen aus dem Längslenker kann eine Sauarbeit sein. Eventuell ganz ausbauen und zu einem Fachbetrieb mit Ausziehwerkzeug oder der richtigen Hydraulikpresse mitnehmen. Wenn man murkst, kann der Längslenker reissen.

    Ich glaube nicht, dass Du der Karosserie durch straffe Gummis was antust. Die ist vor allem auf Torsionskräfte anfällig, also dass sie der Längsachse (von vorne nach hinten) entlang verwunden wird. Diese Verwindungen nehmen vor allem durch eine Tieferlegung / härtere Federn zu (stell Dir eine unebene Strasse vor, wo die Räder unterschiedlich einfedern), aber das willst Du Deinem Spider ja richtigerweise nicht antun.

    Schöne Grüsse

    Felix

  • Hallo Björn,
    ich bin gerade dabei: HA ist komplett raus plus Stabi/Reaktionsdreieck.

    Ursprünglich wollte ich die PU-Buchsen nehmen, aber das ist an der Logistik gescheitert. Somit habe ich die verstärkten Buchsen geordert. Also:
    4 Buchsen der Längsstreben (verstärkt)
    4 Buchsen der Stabiarme
    2 Buchsen der Stabibefestigung
    2 Buchsenhälften am Differential
    Die Aussenbuchsen am Dreiecklenker habe ich nicht getauscht (machen optisch einen recht guten Eindruck).
    Die Buchsen habe ich nicht abgefackelt wie hier öfters beschrieben. Ich habe es mit einer Lochsäge versucht. Geht wirklich recht gut, aber meistens hatte das getrennte Gummi noch genug Reibung um sich gegen das Ausdrücken der Innenbuchse zu wehren. Letztlich habe ich einen Bohrer genommen und ein Loch nahe dem Aussenring gebohrt, dann das Sägeblatt einer Metallsäge durchgefädelt und vorsichtig gesägt. Bei mir sind die Buchsen jedoch nicht von alleine herausgefallen und bedurften der Zuwendung von Hammer und Meißel (damit ging es aber recht einfach.
    Alles ist zerlegt und wartet nun auf einen Anstrich.

    Da ich die alten Federn erstmal drin lassen möchte und die Buchsenhärte moderat ausfällt, werde ich zusätzlich auf Bilstein-Dämpfer wechseln. Ich habe sie vorne verbaut und muss sagen: ein riesen Unterschied!

    Bei mir war ausserdem folgendes im Argen (vielleicht kontrollierst du es):
    Differential undicht:
    Es läuft aus dem Kardanflansch und leichte Ölspuren an einer Bremsplatte. Daher habe ich den Simmering am Kardanflansch und die beiden der Steckachse gewechselt (plus Papierdichtung des Diff'deckels). Ich hoffe dann ist Ruhe im Karton.
    Fangbänder teilweise gerissen:
    Dazu ist auch viel geschrieben worden und so ist es auch bei mir; Die Schrauben durch die Alublöcke sind völlig angerostet. Bis jetzt habe ich nur einen Block + Bandgedönsel herunter und es steht immer noch ein hässlicher Schraubenstumpf in der Karosserie, der sich keinen Milimeter bewegt. !wut!
    Jedenfalls werde ich diese kognitive Dissonanz italienischer Ingenieurskunst (gemeint sind die Kreuzschlitzschrauben) durch Sechskantschrauben ersetzen.

    Da ich noch nichts zusammengebaut habe kann ich natürlich noch keinen (Er)fahr(ungs)bericht liefern.

    Kardanwelle stünde auch noch an, aber das wird auf den Winter verschoben. :)

    Viele Grüße vom Niederrhein,

    Andreas

  • Hallo,
    habe diese Arbeiten vor kurzem erst bei einer Giulia durchgeführt, hier meine Vorgehensweise:
    Buchsen der Längsträger getauscht: Loch in das Gummi gebohrt, vorsichtig gesägt bis der Metallring durch war, anschließend mit Hammer und Meißel die alte Buchse ausgetrieben. Die neuen Buchsen einen Tag in die Tiefkühltruhe und mit einem großen(!) Schraubstock schnell (!!!) eingetrieben. Die Buchsen in einem Zug eintreiben, nicht aufhören auch wenn die Kräfte schwinden, wenn sie wieder warm sind und nur zur Hälfte drin hat man verloren! Die Buchse und die Bohrung im Träger mit je einer großen Unterlegscheibe schützen!
    Ich habe die kleinen Buchsen als weiche Ausführung und die großen als harte Ausführungen verbaut, Tip von jemandem der das täglich auch an Rennwagen macht! Die Buchsen leicht einfetten!

    Reaktionsdreieck habe ich nicht ausgebaut, nur die Kegelgummis am Achsgehäuse getauscht!
    Stoßdämpfer bleiben auch drin, die Schrauben am Längsträger waren ziemlich vergammelt, damit sich der Stoßdämpfer nicht mitdreht kann man ihn unten(!!!) mit einer WaPu-Zange festhalten, da kann man nichts eindrücken!

    Stabibuchsen habe ich auch getauscht, diese sind innen konisch, vorsicht! Den endgültigen Zusammenbau habe ich unter dem Auto gemacht, damit er spannungsfrei zusammengebaut wird! Die Gummiaufnahmen an der Karosse habe ich nicht getauscht, sahen noch gut aus.

    Wer die Schrauben der Aufnahmen für die Fangbänder nicht abbrechen möchte kann auch die Fangbänder direkt öffnen, dann bleiben die Alublöcke an ihren Positionen! Never change a runing system!

    Das endgültige Festschrauben der Buchsen erfolgt bitte in eingefedertem Zustand, nicht wenn die Achse auf der Bühne ´rumbaumelt, die Buchsen sind sonst sofort wieder hin!

    So, hoffe nichts vergessen zu haben, der Erfolg ist auf jeden Fall spürbar, keine Lastwechselreaktionen mehr und in Kurven deutlich ruhigere Lage!

    Gruß Alex

  • Wie hier schon öfter zu lesen war, handelt es bei den "verstärkten Montrealbuchsen" im Allgemeinen um ganz normale Buchsen, die schon so lange rumliegen daß der meiste Weichmacher bereits aus dem Gummi verflogen ist. Klar daß die dan härter sind, aber sie halten dann halt auch nicht so lange. Denn wo etwas weicheres noch nachgibt, reisst etwas hartes einfach. Die Fahrstabilität ist auch mit den serienmässigen Buchsen völlig in Ordnung!

    Viele Grüße,
    Peter

  • Tagchen,

    hab`das bei meinem schon machen lassen :

    - Stoßdämpfer : Mein Mech. empfahl Fichtel & Sachs (ca. 100,- €/Stück),
    geht in die Richtung lange Lebensdauer, vernünftige Dämpfung
    - Bei den Querstabi`s wurden verstärkte Buchsen verwendet,
    bieten die div. freien Alfateile - Händler an. > Das hat die Torsion
    deutlich verringert.

    - Federn : Wegen der Gewichtsverteilung (Tank auf Fahrerseite)
    neigt er sich mit der Zeit auf der linken Seite / steht leicht schief.
    Darum sollten bei einem Einbau neue Stoßdämpfer, die Federn links
    mit rechts getauscht werden.

    Sonnige Grüße :)

    Olli

    Olli
    Spider Serie 4, 1992
    Wiesbaden, D

  • Hallo allerseits,

    ich möchte mich ganz herzlich für die vielen und vor allem auch ausführlichen Antworten bedanken. Habe von Euch viele interessante "Inputs" erhalten, die ich auf jeden Fall bei meiner Entscheidung berücksichtigen werde. Also, besten Dank nochmal.

    Gruß

    Björn

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