• Hallo Alfisti,

    bin gestern aus London wiedergekommen (kein Nebel,1 Woche nur Topwetter!) und bin da natürlich auch bei den Klassikerhändlern rumgeschlichen. bei Coys of Kensington steht neben einem 6C1750 und einem MM 6C2500 auch ein wunderbar erhaltener 8C2300 (nicht restauriert, mit einer wahnsinnig tollen Patina,eben in Würde gealtert). Das Emblem meldet allerdings nicht wie üblich "Alfa-Romeo Milano" sondern "Paris". Hat Alfa da etwa mal ein Montagewerk gehabt? Wer weiß näheres?


    Grüße,
    Alfa Arndt.

    alfa arndt

  • Die 24 Stunden von Le Mans wurden 4mal von einem 8c2300
    Team gewonnen:
    1931 Howe, Birkin beide GB
    1932 Chinetti (I),Raymond Sommer (F)
    2.Platz auch Guidotti,Corteze
    1933 Nuvolari (I),Raymond Sommer (F)
    2.Platz Chinetti (I),Varent (F)
    3.Platz Richard,Lewis
    1934 Chinetti (I), Ètancelin (F)
    Während Philippe Etancelin aber in Rouen geboren wurde,
    erblickte Sommer das Licht der Welt in Paris. Er starb bei einem Rennen in Cadours. wo noch heute zu seinen Ehren ein Grand Prix Historique ausgetragen wird.
    Ich nehme an, daß der Zusatz <Paris> eine Hommage an den beliebten Fahrer ist und Du vielleicht ein Originalrennauto ge-
    sehen hast.

    Erreur n'est pas crime...

  • Ciao Arndt,

    hat Dir Dein Arbeitgeber den London-Trip ermöglicht, oder war das privat ? ( Bist ja nur noch unterwegs ;) )

    Aber zu Deiner Frage: Eine Produktionsstätte Paris Anfang der 30er ist mir absolut unbekannt. Vom 8C 2300 gab es 3 Serien in denen insgesamt 188 Fahrgestelle produziert wurden. Größtes Unterscheidungsmerkmal ist der Radstand. Kurzen Radstand hatten die Typen "Spider Corsa" und "Monza". Mit langem Radstand war der Typ "Le Mans". Mir sind auch nur italienische Karosseriebauer bekannt die den 8C2300 eingekleidet haben. Die meisten kamen von Zagato, Touring und Pininfarina. Einzelstücke auch von Viotti und Castagna.
    Die einzigen Hinweise auf französiche Karosseriebauer, die ich gefunde habe, sind nicht so ergiebig. Gaston Grummer hat 1934 ein Coupé gebaut, bei dem der Kofferaum in den Innenraum integriert war. Und es kursieren Gerüchte, das es noch ein Chapron-Coupé geben soll.
    Womit wir bei dem Ansatz von Alfista wären. ( übrigens Top-Infos, absolut korrekt :-] ).
    Der 32er LM-Siegerwagen von Raymond Sommer war kein Werkswagen, sondern eine Sonderanfertigung seines Freundes Giuseppe Figoni. Hier wäre also eine Möglichkeit, dass sich die beiden einen "Joke" beim Markenzeichen erlaubt haben. Ich habe allerdings keinen Hinweis darauf gefunden.
    Schreib doch ´mal wie das Auto ausgesehen hat. Die LM-Wagen waren offene 4-Sitzer, bei denen die hinteren Sitze eher Notsitze waren die auch mit einer Persenning abgedeckt wurden. Die 4-Sitzer waren aufgrund des danmaligen LM-Reglements nötig. Wagen über 1500ccm mußten 4Sitze haben.

    Gruß Klaus ( auch an die "alte laute Dame" ;) )

    PS: Hast Du Photos gemacht ?

    Gruß Klaus

  • Hallo Alfista und Klaus,

    danke für die Antworten,ich bin zwar auch nicht unwissend in der Alfa-Historie,so genau hätt`ichs dann doch nicht gewußt. Aus welchen Quellen "trinkt" ihr denn euer Wissen?
    Trotzdem ist meine Frage ja noch nicht beantwortet, deshalb noch ein paar Zusatzinfos. Ich hab´den Wagen leider nicht fotografiert, hatte gerade keine Kamera dabei. Laut Auskunft des Händlers ist es tatsächlich ein Chinetti-Wagen, ob LeMans1932 weiß ich jetzt leider nicht. Farbe: (eher) unübliches Schwarz (wie schon gesagt,tolle Patina,deshalb vielleicht sogar Original),viersitzige Langchassis-Zagatokarosserie.
    Vielleicht spucken eure Quellen ja jetzt noch was aus...

    Klaus: werde meiner alten Dame Grüße übermitteln,war heute morgen mit ihr bei Donnato (AU),sie hat sich (trotz Regenfahrt sehr gefreut,mal wieder gefahren zu werden...
    War übrigens ein Privattrip, aber Nardo nächstes Jahr steht schon wieder fest...

    Saluti,
    Arndt.

    alfa arndt

  • Ciao Arndt,

    das bringt uns doch schon weiter. Wenn es ein 4-Sitzer ist, dann ist es mit ziemlicher Sicherheit auch ein LM-Wagen, denn z.B. bei der Mille wurden die wendigeren und leichteren Spider Corsa eingesetzt und bei GP´s die Monza.
    Außerdem ist Luigi Chinetti eine LM-Legende; 12 Teilnahmen zwischen 1932 und 1953 bei 3 Siegen ( 2x Alfa 1x Ferrari ).
    Aber die Farbe schwarz ? hmmmh....
    Das 32er Siegerauto mit Raymond Sommer war rot/gelb und das 34er Siegerauto mit Philippe Etancelin war französisch-blau.
    Bleibt nur das Auto von 33, als er zusammen mit Phillippe Varent gefahren ist. Von diesem Auto habe ich leider nur ein SW-Foto, aber schwarz könnte hinkommen. Läuft der Auspuff auf halber Höhe an der Fahrerseite entlang und ist auf der Beifahrerseite vor dem Hinterrad ein aussenliegender Öltank ? Das wäre ein Indiz für die 33er Ausführung.
    Wenn es dieses Auto ist, bleibt die ursprüngliche Frage aber immer noch ungeklärt zumal es auch Chinettis Auto war und Varent nur Beifahrer. Chinetti als Italiener ( später Amerikaner ) wird wohl kaum Alfa/Paris auf sein Auto "geklebt" haben. Ich tippe daher darauf, dass ein späterer Besitzer das gemacht hat.

    Gruß Klaus

    PS: Wenn Du ´mal wieder in der alten Heimat weilst, dann komm doch ´mal vorbei, dann kann ich Dir auch meine Quellen zeigen ;)

    Gruß Klaus

  • Michael :-] :-] :-]
    Danke für den Link !

    Der Wagen ist also nicht in LeMans gefahren, sondern Chinetti plante das nur für 1931 ( wo er noch nicht gefahren ist ).
    Er ist dann erst 1932 mit Raymond Sommer ( und dessen Auto ) gefahren.
    Der ursprüngliche Wagen von Chinetti ( Laut Fahrgestell-Nr ist es der letzte in 1931 produzierte 8C2300) wurde dann von Figoni zum Coupé umgebaut. Nach dem Krieg wurde der Wagen in Paris !!! zum Cabrio umgebaut.
    Und dort wird er wohl auch sein "merkwürdiges Abzeichen" bekommen haben.
    Später wurde er von dem englischen Spezialisten Paul Grist wieder zum 4Sitzigen Tourer umgebaut, um wieder den Zustand von 1931 herzustellen.

    Einfach genial :) . Solche Geschichten gibt es außer bei Alfa nur bei ganz wenigen anderen Marken ( z.B. Bugatti ).

    @Arndt
    Interessant ist die Zustandsbeschreibung von Koys :
    "Beautifully restored" !!!
    Haben die jetzt wirklich so "behutsam perfekt" restauriert, dass selbst Du denkst, das Auto hat "Patina" ???

    Gruß Klaus

    Gruß Klaus

  • Hallo Gert-Jan,

    steht denn im Fusi, warum nur 1932 dieses Abzeichen verwendet wurde ? Der Wagen ist ja nun von 1931, aber es liegt ja sehr nahe, dass er auf diese Weise zu seinem Emblem gekommen ist.

    Gruß Klaus

    Gruß Klaus

  • Zitat

    Zitat von der Website von Coys of Kensington
    This car, chassis 2111024, had just such an early history. First delivered to Luigi Chinetti, later to find fame as the official Ferrari importer for North America, this car is one of only two long chassis models produced by the factory. Chinetti, then running the Alfa Romeo paris Agency, ordered the car to be delivered to his workshop in a dismantled state, where it is understood he had it built up with a view to running the car in the 1931 Le Mans 24 hour race. As a factory agent, Chinetti appears to have been able to request certain parts such as Electron engine and gearbox casings to bring his car to a similar specification as the the factory team cars entered in Le Mans and the Tourist Trophy. It is possible this was a factory team car chassis, sold to Chinetti by the factory after the 1931 TT.

    Also, meiner Meinung nach wurde dieses Fahrzeug in Teilen nach
    Chinetti's Werkstat in Paris geliefert wo er den Wagen
    assemblierte um damit in '31 an Le Mans 24H teil zu nehmen.

    Da der wagen also in Paris "entstanden" ist, hatte Chinetti sich
    vieleicht den "Spass" erlaubt Paris anstatt Milano in das Emblem
    einzufügen ?. :-]

    Ich hab'jedenfalls mal 'ne Email richtung Coys of Kensington
    geschickt mit der bitte das sie mir ein Foto von dem Emblem
    zuschicken. ;) Bin ma' gespannt.

    @ André: Da sind ja ein par tolle Foto's, vieleicht was für die Modell-übersicht auf Alfisti.net ?
    Ich Hab'mich jedenfalls als Mittglied angemeldet, so das man zugang zu den restlichen Bildern bekommt.

  • Schönen Dank an alle für die Infos,

    ich liebe das,wenn sich kleine Fragestellungen zu solch einer Geschichte entwickeln!
    Auf die Idee mit der Coys-Internetseite hätte ich allerdings auch selber kommen können...
    Bin mal gespannt, ob die Engländer ein Forum-fähiges Foto des Emblems übersenden , es entspricht in allen Details den uns sonst bekannten Emblemen, nur daß eben anstatt Milano Paris drinsteht.
    Wenn Coys von "beautifully restored" spricht, wird die Restaurierung wohl sehr behutsam unter Beibehaltung von viel alter Substanz abgelaufen sein. Wenn ich das mit vielen "Toprestaurierten" Autos in Deutschland vergleiche, die zwar besser als neu aussehen, denen dafür aber auch viel des alten Charmes abgeht...
    Klaus: bin heute Nachmittag nochmal bei Donnato, er rückt dem Ventilspiel am 75 zuleibe. Von da aus nach Garbsen ist es nicht weit...

    alfa arndt

  • Hallo Klaus,
    habe gerade mit Donnato gesprochen, am 75 ist der Tank(!!)durchgerostet (war wohl noch ein Restbestand aus Alfasudblech).
    Fahre deshalb morgen erst zu Donnato und den 75 abholen.
    Paßt das auch?

    Saluti, Arndt.

    alfa arndt

  • Leider steht auf Seiten 810/811/812 von Fusi nur das es in 1932 verwendet wurde bei Exporten nach Frankreich.
    Zudem steht da das Exporten nach anderen Länder das "normale" Emblem bekammen.
    Für interessierten: Maile euer Email-Adresse und ich schicke euch die Scans aus Fusi (Seiten 810/811/812).

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