Situationsbeschreibung & Symptome
Vor einer Woche wurde dann endlich die Vollabnahme absolviert, für die sich der DEKRA Prüfer noch gleich höflich bedankte, dass er sie machen durfte (Rabatt gab's dafür trotzdem nicht) und der Prüfer dabei nichts nennenswertes bemängelte, machte er mich allerdings auch darauf aufmerksam, dass er ein zischendes Geräusch aus der Abgasanlage gehört hätte. Er meinte, es könnte etwas mit der Abgasanlage selbst zu tun haben oder aber ein Auslassventil würde nicht richtig schließen, ich sollte mal die Kompression bei Zeiten messen.
Nun habe ich vorher selbst schon bei einer Messung mit einem Infrarotthermometer festgestellt, dass der 4. Zylinder rund 10°C kälter läuft als die übrigen 3. Ob die Ventilgeräusche so wie sie aktuell zu hören sind dem Soll-Zustand entsprechen kann ich mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht beurteilen, ein gewisses Ventilgeräusch dürfte ja relativ normal sein. Wenn ich jetzt aber 1 und 1 zusammenzähle, dann würde das ganze ja nun auf ein nicht mehr vollständig schließendes Auslassventil hindeuten.
Da das Ventilspiel und die Vergasergrundeinstellung erst in einer Woche vom Fachmann erledigt werden, wenn ich dann endlich die Nummernschilder habe, würde eine Kompressionsmessung zu diesem Zeitpunkt nicht sonderlich viel bringen, sodass ich momentan nicht sicher bin, ob nun einfach nur das Ventilspiel völlig daneben ist, die Nockenwellen ggf. verschlissen sind, der Ventilsitz oder das Ventil selbst ihren besten Zeiten hinter sich haben, etc pp, oder aber ggf. die ZKD auch "nur" hin ist.
Das Laufverhalten ist nach Wechsel aller Betriebsflüssigkeiten, Ausspülen der Ölwanne, Durchspülen des Wasserkreislaufs und dem Einstellen der optimalen Zündung eigentlich sehr schön, er dreht gut, rußt und qualmt nicht nennenswert (ich geh davon aus, dass die Vergaser nicht übermäßig verstellt sind, aber lieber einmal zu oft als zu selten überprüfen), sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass ein größerer Schaden vorliegt. Das Kühlwasser war beim Kauf allerdings leicht schmierig/ölig, wobei ich 1. nicht weiß, wie lang das Kühlwasser schon darin stand und 2. auch nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das nun Öl war oder nur Frostschutz, der ja ebenfalls schmierig ist. Ich habe allerdings ein Auge auf die Konsistenz des Kühlwassers.
Frage 1
Geh ich mit meinen Annahmen in die richtige Richtung, oder bin ich hier auf dem Holzweg? Habe ich mögliche Fehlerquellen für die Symptome übersehen?
Frage 2
Zu welchem weiteren Vorgehen würden mir die anwesenden Spezis raten?
Zusatzbemerkung
Es hat im übrigen den Anschein, dass der Motor noch jungfräulich ist und keine Motorrevision bekommen hat und wohl auch noch nie geöffnet wurde (den Eindruck hatten zumindest der Werkstattmeister, DEKRA Prüfer und ein befreundeter Schrauber, der allerdings keine Erfahrungen mit Alfa hat). Abgelesen sind es rund 43.000km, die meiner unbedarften Einschätzung nach auch nicht allzu weit weg von der Realität sein dürften.
Planung möglicher weiterer Schritte
Sollte nun wirklich die Fehlerquelle im Kopf liegen und eines der Ventile nicht mehr richtig abdichten bzw gar der Ventilsitz nicht mehr stimmen, dann müsste der Kopf ja nun runter, um den Fehler zu beseitigen. Im Zuge dessen würde man natürlich gleich auch sämtliche Ventile (Auslassseitig wohl direkt natriumgekühlt), Ventilführungen, Ventilschaftdichtungen, Vetilfedern, Ventilbecher und ggf. auch (wenn nötig) die Ventilsitze erneuern, je nach Zustand der Nockenwellen würde man auch diese wohl gleich mit tauschen (ggf. auch direkt gegen einen Satz "schärfere?) und dazu dann gleich auch noch die Steuerketten und Kettenspanner.
Ich habe mich nun gefragt, ob man den Motor nicht gleich, wenn der Kopf schon unten ist, optimiert und bearbeitet. Soll heißen: Kanäle schleifen (wie ich hier ja im Forum mehrfach lesen konnte sind die ab Werk jenseits von Gut und Böse) und Kopf planen. Wie sieht es denn mit weiteren Optimierungsmaßnahmen aus? Ein wenig mehr Leistung kann der Motor sicherlich vertragen, allerdings möchte ich auch nicht ans Limit gehen. Haltbarkeit steht absolut im Vordergrund, nur möchte ich auch vorhandenes Potenzial ausschöpfen. An den Motorrumpf werde ich zu diesem Zeitpunkt ohne Notwendigkeit nicht gehen, Zylinder und Kurbelwelle bleiben im Block - eine so umfangreiche Überholung hat der Motor denke ich nicht verdient, dafür läuft er zu gut.
So, viel Text wurd's nun, aber ich hoffe, dass einige Spezis durchgehalten haben und mir ein paar Dinge zu meinen Fragen und zu meiner Situation werden sagen können.
Schöne Pfingsten!